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Schon wieder Impfstoffzeit

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Berlin -

Trotz Sommerloch und Urlaubspause: So richtig zur Ruhe kommen die Apotheker nicht. Gestritten wird um Hilfsmittel, Retaxationen und Viagra. In einigen Ländern tobt bereits der Wahlkampf und die Parteien versprechen das Blaue vom Himmel. So schön könnte alles sein. Und schon startet die nächste Grippesaison. Wie die Zeit vergeht. Ein Rückblick.

In Hamburg haben sich Apothekerverein und AOK in Sachen Hilfsmittel geeinigt. Demnach bleibt zunächst alles, wie es ist: Die Apotheker dürfen nach dem alten Vertrag Hilfsmittel abgeben und beide Parteien wollen weiter verhandeln. Doof ist das nur für die Apotheken, die bereits dem Vertrag zwischen AOK und Bundesverband Deutscher Apotheker (BVDA) beigetreten sind – zu deutlich schlechteren Konditionen.

In Westfalen-Lippe hat Kammerpräsidentin Gabriele Overwiening der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium (BMG), Ingrid Fischbach (CDU), ihre Apotheke gezeigt. Das Fazit der Politikerin: „Wo Apotheke drauf steht, muss auch Apotheke drin sein.“ Stimmt. Diese Weisheit sollte sich auch die Politik zu Herzen nehmen: Wer Anreize für mehr Qualität verspricht, sollte sich daran halten.

Das Modellprojekt zum Abgabeterminal Visavia in Rheinland-Pfalz wurde beendet. Hersteller Carefusion/Rowa und Landesgesundheitsministerium schieben die Schuld auf die Apothekerkammer, die ihre Zustimmung zur Ausweitung des Projektes verweigert hatte. Ist ja auch blöd, wenn immer ein Spielverderber auf den Regeln pocht.

In Brandenburg, Sachsen und Thüringen wird in diesem Herbst gewählt. Die Parteien bringen sich in Position und werben auch um die Apotheker: In Thüringen haben sich CDU, Linke, Bündnis 90/Die Grünen und FDP dem Lieblingsthema von Apothekerkammer und -verband – dem drohenden Apothekermangel und der Ausbildung – angenommen. Die CDU will die Studienplätze um 10 Prozent erhöhen und stellt gleich noch ein ganz neues Institut in Aussicht.

Auch in Sachsen ist die Ausbildung Thema: CDU und FDP setzen sich für das Leipziger Pharmazieinstitut ein, die anderen Parteien halten sich bedeckt. Die CDU setzt außerdem auf Modellprojekte, etwa zu Apothekersprechstunden auf dem Land.

Eine Wahl gibt es auch für die Apotheker in Mecklenburg-Vorpommern: Kammerpräsidentin Christel Johanns hat angekündigt, nicht noch einmal anzutreten, und nun wird ein Nachfolger gesucht. Ein großer Wahlkampf ist im Norden aber nicht zu erwarten: Der Vorstand will sich bereits vor der Delegiertenversammlung auf einen Kandidaten einigen, der für das Amt vorgeschlagen wird.

Ruhig geht es im Nordosten auch in Sachen Grippeimpfstoffe zu. Während es in vielen Bundesländern mit einem oder mehreren Herstellern Rabattverträge gibt und bereits erste Schwierigkeiten bei der Bestellung des Impfstoffs von Sanofi Pasteur MSD entstehen, geht in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern alles seinen Gang. Die Apotheker konnten sich mit den Kassen erneut auf eine Impfstoffvereinbarung einigen, Rabattverträge verhindern und sogar erstmals die Höhe der Vergütung halten. Ein Preis, der bleibt, das ist dieser Tage in Sachen Impfstoffe schon als Erfolg zu werten.

Künftig könnten zumindest Arzneimittelhersteller weit entfernt von stabilen Preisen sein. In der Diskussion um das teure Hepatitis-C-Präparat Sovaldi (Sofosbuvir) hat der Verband der Ersatzkassen (vdek) angeregt, einen rückwirkend geltenden Erstattungspreis zu fordern. Ob sich der Verband schon erträumt, wie Medikamente wegen scheiternder Preisverhandlungen vom Markt genommen werden und somit im Nachhinein kostenlos werden?

Bei den Kassen baut man sich die Welt offenbar ohnehin gern so, wie man sie sich wünscht. So empfinden es zumindest viele Apotheker, wenn sie wieder einmal retaxiert werden. Zum Beispiel, weil sie der Importverpflichtung folgend einen Reimport abgegeben haben, obwohl das Original in diesem Fall preiswerter war, oder weil sie diese Falle gesehen und das billigere Original abgegeben haben. Egal, wie man es macht, die Retaxierung ist anscheinend sicher. So erlebte es zumindest ein Apotheker aus Dortmund. Angeblich alles ein Fehler, aber wer weiß, wie oft solche Kürzungen untergehen oder murrend akzeptiert werden.

Ärzte müssen künftig weitgehend auf kostenlose Arzneimittelmuster verzichten. Die Pharmahersteller haben sich 2012 dazu verpflichtet, maximal zwei Jahre lang bis zu zwei kleine Packungen jährlich an Ärzte zu verteilen. Diese Frist läuft nun aus. Insbesondere bei der Einstellung von Diabetikern greifen Ärzte gern auf die kostenlosen Muster zurück. Die Integrität der Pharmafirmen zahlen nun also die Krankenkassen.

Bei der Post bleibt erst mal alles beim Alten: Zunächst sollen keine Drohnen zur Auslieferung von Medikamenten eingesetzt werden. Acht Monate nach dem ersten Versuch ist die Post noch mit der Auswertung desselben beschäftigt. Eine Eintagsfliege soll die Drohne aber nicht sein – die nutzen ihr Leben schließlich auch zur Fortpflanzung und nicht zur Arzneimittellieferung.

Außerdem in dieser Woche: Die ABDA verschickt neue Plakate, ein Streit über die Wirkung von Viagra eskaliert, Procter & Gamble trennt sich von unprofitablen Marken, Riemser macht Cholecysmon jünger, Generika bekommen Alias, die Versandapotheke Besamex vergleicht sich mit sich selbst, MiP ändert erneut die Packungsgröße von Clinda-saar und ein neuer Kommissionierer kommt aus Verona.

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