Die AG Gesundheit hat einen Gang zurückgeschaltet, die Noweda will das auch machen. Gehe will zurückkommen, aber Celesio muss Elliott noch loswerden. Die Wettbewerbszentrale will die Apotheker vor sich selbst schützen, die SPD legt schon los und Betriebsprüfer sind nicht Gott – der Wochenrückblick.
2009: „Wir werden die Auswüchse beim Versandhandel bekämpfen, indem wir die Abgabe von Arzneimitteln in den sogenannten Pick-up-Stellen verbieten.“
2013: „An dem bestehenden Mehr- und Fremdbesitzverbots wird festgehalten.“
Es soll ja nicht nach Paranoia klingen, aber warum muss diese Aussage in den Koalitionsvertrag? Wird es an anderer Stelle heißen: „An freien und geheimen Wahlen wird festgehalten“? Die tröstende Formulierung zeigt doch nur, dass sich die Große Koalition damit befasst hat. Also stand die Kette zur Debatte.
Und schon vor Abschluss der Koalitionsverhandlungen fällt das Thema der SPD auf die Füße. Sind zwar diesmal „nur“ die Apotheker. Aber es zahlt auf die Angst vieler Sozialdemokraten ein, in einer Großen Koalition wieder den demoskopischen Prügelknaben zu geben. Vielleicht mögen sie es auch – Shades of Purple.
Unabhängigkeit ist aber auch etwas Wundervolles. Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein ist unabhängig. Nur der Chef hat vor Gericht eins auf den Deckel gekriegt, weil er unabhängig von den Tatsachen dies und das zum Rezeptdatenhandel gesagt hat.
Noch was zur Unabhängigkeit: Die Wettbewerbszentrale wollte zeigen, dass Apotheken diese opfern, wenn sie Konzerne direkt an ihrem Geschäft beteiligen. Aber bislang haben alle angegriffenen Dedendo-Apotheker kampflos die Waffen gestreckt. Vielleicht, weil es sich auch gar nicht lohnt, andere mitverdienen zu lassen.
Die Großhändler legen wieder Zahlen vor. Und da ist sie schon wieder: die Rabattschlacht, diese ruinöse. So lange, wie sich das Oligopol schon in „ruinösen Rabattschlachten“ befindet, müsste die Großhandelslandschaft eine ganz schön verwüstete sein. Ist sie aber nicht. Alle noch da. In den Ruin gehen nur immer mehr Apotheken.
Neue Spargesetze soll es für die Apotheken in der nächsten Legislatur nicht geben. Das Versprechen hat bislang jedes Treffen der AG Gesundheit überlebt. Es geht aber auch ohne eigenes Päckchen: Über die Zuschläge der Handelsstufen bei den ausgehandelten Erstattungsbeträgen holen sich die Kassen doch noch ein paar Millionen in der Offizin ab. Der fiktive Preis bleibt trotzdem in der Software – als Referenz für die Nachbarn.
Josef Hecken jedenfalls ist erleichtert, dass er und sein G-BA nicht den Nutzen des gesamten Bestandsmarktes prüfen müssen. Aber bis die Koalition das tatsächlich beschlossen hat, arbeitet er pflichtbewusst weiter, „solange die rechtliche Grundlage dafür besteht“. **HüstelDocMorrisHüstel**
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