Teledermatologie

AOK setzt auf OnlineDoctor

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Berlin -

Durchschnittlich 35 Tage wartet man in Deutschland auf einen Hautarzttermin: Für 12,2 Millionen Versicherte gibt es für kürzere Wartezeiten nun ein Angebot für Teledermatologie, wie die AOK Bayern mitteilt. Insgesamt vier AOK arbeiten in Zukunft mit dem Anbieter OnlineDoctor zusammen.

OnlineDoctor ist nach eigenen Aussagen der führende Teledermatologie-Anbieter in Europa und arbeitet im DACH-Raum mit insgesamt 650 Hautärzt:innen zusammen. Im vergangenen Februar hatte OnlineDoctor Assist („Automated Scientific Skin Infection Search Technology“) übernommen, laut Unternehmen den führenden KI-Entwickler im Bereich Dermatologie. Assist habe einen Prototyp entwickelt, der sich auf Weltniveau bewege und für 30 Hauterkrankungen eine Diagnosesicherheit von 85 Prozent habe. Damit sei er ungefähr auf dem Niveau von erfahrenen Dermatologen. Die KI solle die „Befundungsqualität erhöhen“ und Prozesse optimieren, die Diagnose bleibe aber in ärztlicher Hand.

Dienst ist Medizinprodukt

Jetzt startet der Anbieter die Zusammenarbeit mit mehreren großen Krankenkassen. Dr. Philipp Wustrow, Co-Founder von OnlineDoctor, erklärt: „Wir freuen uns sehr, dass die ersten vier AOKs mit an Bord sind und die Vorteile der Teledermatologie erkannt haben. Damit decken wir künftig einen großen Bereich Deutschlands ab. Wir sind der einzige Anbieter, deren Lösung als Medizinprodukt gekennzeichnet ist und entsprechend hohe Sicherheitsstandards einhält.“

Mit dabei sind neben der AOK Bayern auch die AOK Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz/Saarland. Insgesamt können dadurch laut AOK Bayern 12,2 Millionen Versicherte das Angebot einer „digitalen fachärztliche Diagnose bei Hauterkrankungen“ in Anspruch nehmen. Es sei online verfügbar, entweder über die Website von Onlinedoctor oder das Online-Portal der AOK. Für die Nutzung sei die Angabe des Namens, der Versichertennummer und einiger Kontaktdaten erforderlich.

Maximal 48 Stunden bis zur Diagnose

Dann müssen Patient:innen drei Fotos hochladen und können diese an einen Arzt oder eine Ärztin ihrer Wahl aus dem Netzwerk von OnlineDoctor schicken. Aktuell nehmen laut AOK 330 niedergelassene Fachärzt:innen teil, davon alleine 50 in Bayern. Zusätzlich zum Foto-Upload beantworten die Patient:innen dem Chatassistenten noch einige Fragen zu ihren Symptomen. Danach dauere es maximal 48 Stunden bis sie sowohl eine schriftliche Diagnose als auch Handlungsempfehlung erhalten haben. Die Unterlagen können dann mittels Zwei-Faktor-Authentifizierung, entweder per E-Mail oder SMS, abgerufen werden.

„Fast 90 Prozent aller Anfragen können auf diesem Weg komplett digital bearbeitet und abgeschlossen werden“, so die AOK Bayern. Fallen notwendige weiterführende Untersuchungen oder Behandlungen an, bekämen die Versicherten aber innerhalb weniger Tage einen Termin in der Praxis des behandelnden Arztes oder der behandelnden Ärztin.

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