Zukunftskonferenz VISION.A

AoG in der Ukraine: Nur strukturierte Spenden helfen

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Berlin -

Die Menschen in der Ukraine benötigen dringend Arzneimittel und Medizinprodukte. Egal ob Schmerzmittel, Verband- und Nahtmaterial oder Insulin – nahezu alles wird benötigt. Weshalb es dennoch nicht sinnvoll ist, wahllos Arzneimittel zu spenden, erläutert Apotheker Andreas Portugal, Gründungsmitglied von Apotheker ohne Grenzen (AoG) bei der Zukunftskonferenz VISION.A in Berlin.

Die Spendenbereitschaft der deutschen Bürger:innen sei immens hoch, berichtet der Apotheker, der Gründungsmitglied von Apotheker ohne Grenzen ist. Dennoch müssten einige Spendenaufrufe kritisch begutachtet werden: „Es ergibt wenig Sinn, wenn Privatpersonen oder einzelne Apotheken anfangen, Arzneimittel oder sogar angefangene Blister zu sammeln, um sie in die Ukraine zu spenden.“ Ohne Packungsbeilage auf der Landessprache würden diese Spenden lediglich zu einem hohen Mehraufwand führen.

Gezielte Arzneimittelspenden

Besser sei es, genau die Dinge zu spenden, die auch benötigt werden. „Wir arbeiten hierfür mit Listen. Krankenhäuser oder medizinische Versorgungszentren leiten uns detaillierte Listen mit benötigten Präparaten weiter“, berichtet Portugal. „Damit wir schnellstmöglich mit der Spende vor Ort unterstützen können, haben wir einige Anforderungen an diese Listen: Zum einen muss die medizinische Einrichtung, die die Dinge anfordert, erkenntlich sein. Zusätzlich muss uns ein medizinischer Leiter als Ansprechpartner genannt werden. Neben den genauen Wirkstoffen innerhalb der Wirkstoffklassen, müssen auch Mengenangaben gemacht werden.“

Nach diesen Vorgaben lässt sich eine Spendenlieferung dann zeitnah zusammenstellen. „Aktuell bearbeiten wir diese Listen zu viert – alle ehrenamtlich. Und ich kann sagen, dass wir alle am Limit arbeiten. Die Anforderungen haben ein Ausmaß angenommen, dass wir priorisieren müssen. Privatspenden würden diese Prozesse nur verlangsamen.“

Willkommens-Gefühle spenden

„Der tatsächliche Kriegsbeginn kam für mich überraschend. Ich habe damit nicht gerechnet, auch wenn sich vieles angedeutet hat. Es war wie ein Tsunami für uns als Verein“, so Portugal. „Wir mussten uns schnell organisieren.“ Auf die Frage, was Apothekenmitarbeiter:innen neben Geldspenden noch unternehmen können, um sich zu engagieren, antwortet Portugal: „Nutzen Sie zum einen ihr Fachwissen und klären Sie auf, weshalb private Arzneimittelspenden nicht helfen.“

Zum anderen habe man mittlerweile flächendeckend in ganz Deutschland regionale Gruppen. „Hier kann man sich informieren, wie man unterstützen kann. Und: Wann immer sie einen ukrainischen Flüchtling treffen, geben Sie ihm einen Kaffee aus, essen Sie ein Stück Kuchen mit ihm. Zeigen Sie Gastfreundschaft.“

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