Missbrauch der Medizin

Antisemitismusbeauftragter: Ärzte sollen mehr über NS-Zeit lernen

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Berlin -

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat gefordert, dass Ärzte in ihrer Ausbildung mehr über den Missbrauch der Medizin im Nationalsozialismus erfahren sollten.

„Es gibt eine Lücke in der medizinischen Ausbildung“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag). „Es gibt viel zu viele Mediziner, die unzureichende Kenntnisse haben über die Rolle der Medizin im Dritten Reich.“ So fehle es zum Beispiel an Kenntnissen über die Versuche des KZ-Arztes Josef Mengele.

„Deshalb setze ich mich dafür ein, dass die Approbationsordnung für Ärzte geändert wird.“ Er sei deshalb in Gesprächen mit dem Bundesgesundheitsministerium. Ein Sprecher des Ministeriums bestätigte das dem RND. Der Entwurf für die neue Approbationsordnung solle im Herbst vorliegen.

Die Apotheker haben unlängst schon beschlossen, sich intensiv mit der Rolle ihres Berufsstandes in der NS-Zeit auseinanderzusetzen:157.000 Euro im Etat sind für ein Projekt zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit deutscher Apotheker vorgesehen. 87.000 Euro sollen bereits im Jahr 2021 dafür ausgegeben werden und jeweils 35.000 Euro in den beiden darauffolgenden Jahren.

Abda-Präsident Friedemann Schmidt hatte sich für das Projekt stark gemacht. Inspiriert wurde er durch ein vergleichbares Projekt der Zahnärzte im vergangenen Jahr: Im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojektes „Zahnmedizin und Zahnärzte im Nationalsozialismus“ von Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV), Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) in Kooperation mit dem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der RWTH Aachen und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wurde seit September 2016 die Rolle der Zahnheilkunde im NS-Regime systematisch aufgearbeitet. Das bundesweit einmalige Projekt bietet die erste umfassende historisch-kritische Darstellung der Geschichte der Zahnärzteschaft und ihrer Organisationen in den Jahren 1933 bis 1945 sowie in der Nachkriegszeit.

 

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