Test-Personal gesucht

Ansturm auf Gratis-Tests in Apotheken

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Berlin -

Die Kehrtwende in der Teststrategie des Bundes hat zu einer erhöhten Nachfrage nach Antigen-Schnelltests in Apotheken geführt. Die testenden Betriebe wollen ihr Angebot wieder erhöhen, nachdem sich alle Bürger:innen seit Samstag wieder kostenlos auf eine Infektion mit Sars-Cov-2 testen lassen können. Allerdings fehlt mancherorts Personal, da die Kapazitäten zuletzt wegen gesunkenen Anmeldezahlen zurückgefahren wurden.

Seit Samstag können Bürgertests wieder gratis angeboten werden, weil der Bund die Kosten wieder übernimmt. In der Mainzer Römer-Apotheke von Saskia Schmidt war die Resonanz „der Hammer“. „Wir werden diese Woche das Angebot wieder erhöhen“, sagt sie. Am Samstag seien rund 40 Menschen getestet worden, für das kommende Wochenende hätten sich für Freitag und Samstag bereits jeweils 80 Kund:innen angemeldet. „Ich plane, 20 pro Stunde zu testen.“ Es habe auch überraschte Gesichter gegeben. „Viele wussten gar nicht, dass sie nicht bezahlen müssen und haben sich gefreut.“ Schmidt kritisiert, dass sie als Apotheke nicht von offizieller Stelle aus über das Aus der kostenpflichtigen Tests informiert wurde. „Ich habe es aus den Medien erfahren, das ist unmöglich.“

Zuvor verlangte die Apothekerin 12 Euro pro Test. „Warum soll ich mehr nehmen, wenn ich das vom Staat erhalte“, sagt sie. Schmidt betont, dass es für eine vollversorgende Vor-Ort-Apotheke ihrer Ansicht nach dazugehöre, alle diese Leistungen wie Bürgertestungen und Impfzertifikats-Ausstellung anzubieten. „Das hat etwas mit sozialem Engagement zu tun und guter Organisation.“ Auch die Nachfrage von Kindergärten nach Schnelltests sei zuletzt deutlich gestiegen. Im Schnitt habe sie pro Tausend getesteten Personen einen Positivfall. „Allerdings ist die Crux, dass diejenigen, die man testen will, die sich vielleicht nicht impfen lassen, nicht zu den Bürgertests kommen.“

Rund einen Monat mussten die Apotheken Antigen-Schnelltests abkassieren, weil der Bund die Kosten nur noch in Ausnahmefällen übernommen hat. Viele Apotheken fuhren daraufhin das Angebot an Schnelltests weiter zurück, da die Nachfrage mit der Entscheidung vielerorts zurückgegangen ist. Auch das Testpersonal wurde entlassen. Mit den Gratis-Bürgertests und der gestiegenen Nachfrage sind die Apotheken jetzt auch wieder dabei, neues Personal zu finden.

In der Berliner Pluspunkt Apotheke Neukölln werden aktuell noch keine Bürgertests angeboten. „Uns fehlt das Personal“, sagt Filialleiterin Marie Rex. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir in zwei bis drei Wochen Termine anbieten können.“ Kund:innen würden an die Hauptapotheke verwiesen, die ein Testzentrum betreibe. Auch in der Ostend-Apotheke in Dresden ist die Nachfrage nach Bürgertests seit Samstag gestiegen – etwa auf das Niveau von Anfang Oktober. „Wir werden diese Woche das Angebot erhöhen“, sagt Apothekerin Thea Faßbender. Voraussetzung sei, Personal zu finden. Aktuell werde pro Tag anderthalb Stunden im Alltagsbetrieb getestet.

Vorhandene Strukturen wiederaufleben lassen

Auch Inhaberin Laura Abels hat kurzerhand ihr Testzentrum in Erftstadt wiedereröffnet. Als klar war, dass die kostenlosen Bürgertests wieder eingeführt werden, musste sie nicht lange überlegen. „Wir haben wieder gestartet, weil der Bedarf da ist – und weil wir es können“, erklärt sie. Die Strukturen seien schließlich noch vorhanden. Der Aufwand der Wiedereinrichtung sei somit gering gewesen. Über das Wochenende wurden die Mitarbeiter:innen mobilisiert und alles notwendige in die Wege geleitet. Seit heute Morgen werden die kostenlosen Testungen wieder von der Apotheke angeboten.

„Die Mitarbeiter sind noch geschult und wissen, was sie tun müssen“, erklärt die Apotehekerin. Aufgrund der hohen Nachfrage hatte die Apothekerin damals für das Testzentrum abseits der drei Apotheken ein eigenes Team auf die Beine gestellt, welches sich selbst organisierte. Als die Testungen kostenpflichtig wurden und die Nachfrage geringer wurde, entschied sie sich wie viele zur Schließung. „Die Mitarbeiter freuen sich nun wieder zum Einsatz zu kommen“, berichtet Abels. Die telefonischen Nachfragen seien bereits hoch, der tatsächliche Andrang am heutigen Morgen noch gering. „Ich denke, das wird sich in den nächsten Stunden oder Tagen aber wieder steigern“, ist sie sich sicher.

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