Aktivisten fordern Umbenennung

Anschlag auf Wuppertaler Mohren-Apotheke

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Berlin -

Es ist nicht das erste Mal, dass sich politisch Motivierte an der Bezeichnung „Mohren-Apotheke“ stören. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch haben Unbekannte die Schaufenster der entsprechend benannten Apotheke in Wuppertal beschmiert. Sie fordern Inhaber Timo Preißler zur sofortigen Umbenennung auf.

„Benennen Sie Ihre Apotheke umgehend um“, heißt es in dem Schreiben, das an die Schaufensterscheibe geklebt wurde. Die Mohren-Apotheke trägt seit über 100 Jahren diesen Namen. Doch das Wort „Mohr“ wird auf dieselbe Stufe wie das N-Wort gehoben und ist für viele Menschen eine rassistische Fremdbezeichnung. Auch wenn der Begriff bis zum 10. Jahrhundert die Ehrung der Mauren, die im Mittelalter pharmazeutisches Wissen nach Europa trugen, zum Ausdruck brachte, bekam er durch Sklaverei und Kolonialismus eine negative Assoziation.

Dialog vor Sachbeschädigung

Preißler führt seit Oktober 2018 die Mohren-Apotheke. Noch nie zuvor hat er einen Fall von Vandalismus gegen seinen Betrieb erleben müssen. Vor knapp zwei Jahren hat es eine friedliche Demo gegeben, auf der der Apotheker in einen persönlichen Meinungsaustausch mit den Aktivisten gekommen ist. „Ein vernünftiger Dialog ist die eine Sache, wenn es dann zur Sachbeschädigung kommt, ist der Spaß vorbei.“

Eine Reinigungsfirma ist nötig, um den Schriftzug „Rassismus“ in roter Farbe auf den Scheiben und der Umrahmung zu entfernen. Das Wort „Mohren“ wurde durchgestrichen.

Der Name bleibt

Die Polizei ermittelt – bislang gibt es keine Verdächtigen. Der Staatsschutz wurde hinzugezogen. Preißler will sich von der Aktion nicht beirren lassen und sagt: „Ich werde den Namen nicht ändern.“ Die Bezeichnung ist tatsächlich in vielen Städten auf Geschäftsschildern nach wie vor präsent. In Deutschland gibt es etwa 90 Mohren-Apotheken.

Es gibt jedoch auch Inhaber:innen, die sich im Zuge der Debatte für eine Namensänderung entschieden haben – etwa in Kassel und Kiel. Die Täter der Wuppertaler Apotheke verweisen in ihren Schreiben ebenfalls auf ein „positives Beispiel“ einer Umbenennung und geben an, sich mit antriassistischen Kämpfen von dekolonialen Organisationen wie Power of Color, Decolonize Wuppertal und N-Wort-Stoppen Wuppertal zu solidarisieren.

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