Medizinisches Cannabis kann seit zwei Jahren auf Rezept verordnet werden. Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen hilft vielen Patienten. Die Nachfrage steigt rasant. Dass es Marihuana auch in Apotheken gibt, hat sich herumgesprochen. Ein Pharmazeut aus Hagen hatte dazu kürzlich ein etwas anderes Beratungsgespräch im Notdienst.
Eigentlich verlief der Notdienst von Apotheker Dr. Christian Fehske ganz ruhig. Dem Inhaber der Rathaus-Apotheke blieb vor akuten Notfällen verschont. Bis mitten in der Nacht das Telefon klingelte. Ein Mann war an der anderen Leitung. „Er hätte gehört, Cannabis gebe es doch jetzt auch in der Apotheke“, so der Apotheker.
Der Mann stand vor einem Problem: Sein Dealer gehe einfach nicht ans Telefon. „Bevor er sich aber auf den Weg zu mir machen wollte, wüsste er gern etwas über die Qualität meines ‚Stoffs‘“, erinnert sich Fehske an das Gespräch. Schnell war klar, dass es sich nicht um einen Patienten mit Bedarf an Medizinalhanf handelte, sondern der Anrufer einen „ganz persönlichen Notfall“ erlitt.
Zunächst hielt der Apotheker den Anruf für einen Telefonscherz. „Aber der meinte das ganz ernst.“ Fehske blieb professionell und schilderte dem Mann den Ablauf, wenn er Cannabis über eine Apotheke beziehen will. „Als ich ihm erklärt hatte, dass er einen Antrag bei der Krankenkasse stellen müsse, dann ein BTM-Rezept vom Arzt bräuchte und so weiter, war sein Interesse schnell verflogen.“
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