Medikamentenmissbrauch

Anabolika an der Pommesbude dpa, 04.03.2011 14:55 Uhr

Gießen/Frankfurt - 

Gegen einen mutmaßlichen Doping-Händler aus Mittelhessen ist Anklage erhoben worden. Der Unternehmer soll zwischen April 2006 und September 2010 vor allem anabole Steroide importiert und vertrieben haben. Die Anklage laute auf illegalen Handel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und Handel mit Arzneimitteln zu Dopingzwecken, teilte die Staatsanwaltschaft Gießen mit.

Zollfahndern aus Hessen war im September vergangenen Jahres der bislang größte Schlag gegen die internationale Dopingszene in Deutschland gelungen. Bei mehreren Razzien seien verbotene Wachstumshormone und Aufbaupräparate beschlagnahmt worden, sagte ein Sprecher des Zollkriminalamtes in Köln. Allein bei einer Durchsuchung im mittelhessischen Nidda hätten die Fahnder illegale Arzneimittel im Wert von rund zehn Millionen Euro sichergestellt.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel versorgte jahrelang die Untergrundfirma „International Pharmaceuticals“ von Nidda aus den Schwarzmarkt mit leistungssteigernden Präparaten. Unter den Kunden sollen auch Spitzenathleten gewesen sein. Gegen den Betreiber des Unternehmens wurde Anlage erhoben, er sitzt in Gießen in Untersuchungshaft.

Die Doping-Präparate sollen laut Spiegel in Indien produziert worden sein. Von Asien wurden die Rohsubstanzen per Luftfracht nach Dänemark und England versandt. Per Paketdienst gelangten sie schließlich nach Nidda. Verkauft wurden die Präparate in Schnellrestaurants, in Hotels und über das Internet. Die Abnehmer kamen aus Europa und Amerika.

Wie die Staatsanwaltschaft berichtete, liegt gegen den Beschuldigten bereits eine ältere Anklage vor. Dabei geht es um ähnliche Delikte aus den Jahren 2002 bis 2005. Beide Verfahren werden nun zusammen verhandelt.