Das Allergien auslösende Unkraut Ambrosia (Traubenkraut) breitet sich nach Angaben des Berliner Klinikums Charité rasend schnell in Deutschland aus. Das Gewächs sei deshalb auf dem neuen Pollenflugkalender für Deutschland aufgeführt, sagte Karl-Christian Bergmann vom Allergie-Centrum der Charité am Dienstag. Bisher hatte der Kalender noch nicht vor Ambrosia gewarnt. „Ohne Immuntherapie führt Ambrosia bei jedem zweiten Betroffenen zu Asthma“, sagte Bergmann.
Eingeschleppt würden die Beifuß-ähnlichen Samen des Unkrauts unter anderem durch Vogelfutter für Wildtiere. Dem Pollenkalender nach verlängert die Hauptblütezeit von Ambrosia im August und September auch die Gesamtbelastung für Allergiker. „Im Vergleich zu den vergangenen Jahren beginnt der Pollenflug nicht nur früher sondern dauert auch länger“, berichtete Bergmann. Inzwischen sei in Deutschland nur noch der Dezember pollenfrei. Damit spürten auch Allergiker die Auswirkungen des Klimawandels.
„Rund zwölf Millionen Menschen in Deutschland sind Pollenallergiker“, sagte Torsten Zuberbier von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung. Den daraus entstehenden volkswirtschaftlichen Schaden in Deutschland bezifferte er auf rund 240 Millionen Euro pro Jahr. Diese Kosten seien vermeidbar: „Wir haben gute und moderne Medikamente ohne Nebenwirkungen, aber nur 10 Prozent der Allergien werden konsequent behandelt“, sagte er.
Die Allergiebehandlung sei heute unkomplizierter als früher, ergänzte Bergmann. Es würden immer mehr Präparate angeboten, bei denen geringe Mengen des Allergens als Tropfen oder Tabletten verabreicht werden, sagte Bergmann. Zuvor spritzten Ärzte bei Immunisierungstherapien Allergene unter die Haut. In Deutschland messen 50 Pollenflugfallen den aktuellen Pollenflug.
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