Versandhandel

Alte Opium-Tabletten auf Ebay

, Uhr
Berlin -

Alte Standgefäße, Pillenbretter oder Arzneimittelpackungen haben ihre Liebhaber. Die Raritäten werden gut gehütet und lassen auch Apothekerherzen höher schlagen. Das Online-Auktionshaus Ebay hat alte Gefäße und Etiketten im Angebot. Und immer wieder auch Arzneimittel: Erst vor kurzem wurde eine Auktion zu alten Arzneimitteln beendet. Neben Rhabarber und Acetylsalicylsäure sind auch Opium-Tabletten Teil der Offerte.

Eine wahre „Rarität!“ hatte Pharmazie-antik im Angebot. Zu finden sind alte Medikamentenbehältnisse samt Inhalt sowie eine Metalldose für Spritzen und Kanülen. Der Behälter „Original Record“ ist ein historisches Spritzenetui aus den 30er Jahren. Das sogenannte Rekord-System der älteren Spritzen wurde im Laufe der Zeit vom Luer-System, das über ein größeres Lumen verfügt und somit eine bessere Haftung bietet, abgelöst.

Zum Angebot gehören zwei Glasröhrchen inklusive Tabletten. Die etwa elf Zentimeter langen Röhrchen „stammen wahrscheinlich aus einer Wehrmachts-Apotheke“, als Jahreszahl wird 1940 angegeben.

Ein Reagenzglas mit Korkstopfen enthält drei Röllchen zu je fünf Tabletten „Rhiz. Rhei 0,5“, eingewickelt in Papier. Rhabarber fand als Laxans Anwendung. Auch gegen die Rote Ruhr, Leber- und Milzleiden sowie Gicht oder Rheuma sollten die Tabletten eingenommen werden. Außerdem wurden der Wurzel blutreinigende Eigenschaften zugesprochen. Das zweite Glasröhrchen enthält fünf Tabletten Acetylsalicylsäure zu je 0,5 g und fünf Tabletten Opium zu je 0,03 g.

Die Sammlung wechselte für 2,50 Euro den Besitzer – zuzüglich 3,89 Euro Versandkosten. Der private Nutzer verkauft „unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung“. Weiter heißt es: „Der Ausschluss gilt nicht für Schadensersatzansprüche aus grob fahrlässiger beziehungsweise vorsätzlicher Verletzung von Pflichten des Verkäufers sowie für jede Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit“.

Der deutsche Chemiker Friedrich Sertürner gab der aus dem Schlafmohn gewonnen Substanz den Namen Opium. Gewonnen wird der Saft des Mohns durch Anritzen der unreifen Samenkapseln. Durch Oxidation entsteht das schwarze Rohopium, das dann von den Kapseln abgeschabt wird. Hauptbestandteil ist Morphin. Außerdem sind weitere Alkaloide wie Codein und Papaverin enthalten. Der Substanz werden schmerzstillende und berauschende Eigenschaften zugesprochen. Opium wird in Deutschland zur Behandlung von chronischen Durchfällen eingesetzt.

Pharmazie-antik hat in der Vergangenheit weitere nostalgische Apothekenutensilien verkauft, darunter Standgefäße, Etiketten und handgeschriebene Rezepturen. Für aktuell 20 Euro sind drei „Apothekenrezepte“ zu haben. Darunter eines aus dem Jahr 1769 aus Tübingen und zwei aus Bad Hersfeld.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
ApoRetro – Der satirische Wochenrückblick
Apothekenpläne: Muttis meutern bei dm
Podcast NUR MAL SO ZUM WISSEN
Übergangspapst gesucht!

APOTHEKE ADHOC Debatte