Allergien

Ambrosie wieder immer fitter dpa, 06.03.2014 10:47 Uhr

Berlin - 

Schon wenige Pollen können eine allergische Reaktion auslösen: Die ursprünglich in Amerika heimische Beifuß-Ambrosie ist eine hochallergene Pflanze, die sich auch hierzulande wohlfühlt. Wissenschaftler fordern für Deutschland eine gesetzliche Meldepflicht.

In Europa breitet sich die Beifuß-Ambrosie schnell aus. Die europäischen Populationen der aus Amerika eingewanderten Pflanze hätten sich weiterentwickelt und seien fitter geworden, berichten Wissenschaftler des Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) und der Goethe-Universität Frankfurt.

Das Kraut profitiere vom Klimawandel, so die Forscher. „Sie hat sich vermutlich evolutionär verändert“, sagt Professor Dr. Oliver Tackenberg von der Goethe-Universität Frankfurt. Die europäischen Samen seien nicht nur deutlich größer als die der amerikanischen Pflanzen, auch ihre Keimrate sei fast doppelt so hoch. Europäische Jungpflanzen vertragen nach den Untersuchungen der Wissenschaftler außerdem mehr Frost. Eine mögliche Erklärung: Krankheitserreger und natürliche Feinde hat die Beifuß-Ambrosie in Europa nicht.

Die Pollen der Ambrosie können allergische Reaktionen der Atemwege und der Augen auslösen und sogar zu Asthma führen. Während die Pflanze in Deutschland noch eher selten vorkommt, ist es im Südosten Europas schon sehr verbreitet. „Wir müssen so schnell wie möglich aktiv werden“, fordert BiK-F-Forscherin Marion Leiblein-Wild. Nötig sei eine nationale Strategie wie in der Schweiz, wo jeder Bürger gesetzlich verpflichtet ist, Ambrosie-Vorkommen zu melden. In Deutschland gehe bisher jedes Bundesland anders mit dem Thema um.