Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), will Alkoholexzesse unter Jugendlichen eindämmen. Das Rauschtrinken nehme zu, sagte Bätzing anlässlich der Jahrestagung der Drogenbeauftragten. Jeder zweite 16- bis 17-Jährige trinke mindestens einmal im Monat Spirituosen. Der Einstieg in den Alkoholkonsum müsse „so weit wie möglich“ hinausgezögert werden. Kommunen und Länder sollten stärker mit dem Bund und Experten an einem Strang ziehen.
Jeder fünfte 14-Jährige trinke wöchentlich. Rund 19.400 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren wurden Zahlen des Statistischen Bundesamts zufolge im Jahr 2005 volltrunken in Kliniken gebracht. Das waren mehr als doppelt so viel wie fünf Jahre zuvor. Darunter waren auch 3500 Kinder zwischen 10 und 15 Jahren. „Dieser Trend setzt sich ungebrochen fort“, berichtete Bätzing. Ein Viertel trinke mindestens einmal pro Monat mehr als fünf Gläser hintereinander. Schuld daran sind nach Bätzings Ansicht nicht zuletzt Erwachsene und die Medien. Rund um die Uhr werde den Jugendlichen der Alkoholkonsum vorgelebt, kritisierte die Drogenbeauftragte.
Selbst ein Prozent der unter Elfjährigen trinke regelmäßig, warnte ein Psychologin auf der Tagung. Zwar sei der durchschnittliche Alkoholkonsum Jugendlicher seit 2002 gesunken, gleichzeitig gebe es immer mehr Intensivtrinker. „Alkohol ist immer und überall verfügbar“, kritisierte Bätzing. Sie sprach sich erneut für junge Testkäufer gegen illegalen Alkoholverkauf an Jugendliche aus. Die von Behörden eingesetzten Testkäufer müssten aber über 16 Jahre alt sind. Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte einen Entwurf nach Kritik zurückgenommen, der Testkäufe ab 14 Jahre vorgesehen hatte. Bätzing warb auch für Selbstverpflichtungen von Handel und Gastronomie.
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