Kritik aus der Apothekerschaft

AKWL startet Nachwuchs-Spiel

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Berlin -

Die Apotheken im Kammerbereich Westfalen-Lippe erreichte kürzlich ein Newsletter, der auf die neue Nachwuchskampagne der Kammer (AKWL) hinweist. Apotheken können nun entsprechende Materialien bestellen, um die Nachwuchsgewinnung zu unterstützen und in ihren Apotheken ein neues Spiel zu bewerben. Über das „AKWL-Apotheken-Game“ können sich interessierte Schüler:innen über den Apothekenalltag informieren. Apotheker Dr. Christoph Klotz ist jedoch wütend: Laut ihm gehen Aufmachung und Inhalt am Ziel vorbei.

„Nicht zu aufwändig programmiert, aber im derzeit beliebten Computerspiel-Stil der 90er Jahre ist das Spiel ein weiterer Baustein der Nachwuchsgewinnung und setzt auf den ‚Gamification‘-Ansatz“, so die Kammer. Aus der Vogelperspektive steuere man seinen eigenen Avatar durch die Apotheke, „Apothekerin Johanna“ oder „PTA Lars“ erklären, wie alles funktioniert. Jetzt seien die Apotheker:innen gefragt, die Aktion mittels entsprechendem Kampagnen-Paket bestehend aus Plakaten und Postkarten sowie mit Social-Media-Beiträgen zu unterstützen.

Einer der das Ganze nicht unterstützen wird, ist Klotz. Er kann wenig Begeisterung für das Spiel aufbringen. „Die Graphik erinnert an Atari oder Gameboy-Zeiten“, meint er. Die informierenden Texte seien zudem „langweilig“, das Wording unpassend, die gezeigten Szenerien seien nicht der Realität entsprechend und würden sogar gegen die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) verstoßen. „Dann findet bereits in diesem Spielabschnitt eine nicht zu tolerierende Bagatellisierung des Beratungsvorgangs und der Arzneimittelabgabe statt.“ Klotz sei „mehr als sauer“ über diese Nachwuchskampagne.

Kammer weist Kritik zurück

Antwort auf seine Kritik bekommt Klotz vom stellvertretenden AKWL-Geschäftsführer Michael Schmitz. Er hat wenig Verständnis, schließlich entspreche Apotheker Klotz auch nicht der Zielgruppe der Aktion, die im Zusammenspiel mit dem AKWL-Nachwuchsausschuss entwickelt wurde. Hier seien alle Listen der Kammerversammlung vertreten, wie auch die von Klotz vertretenen BasisApotheker. „Der 90er-Jahre-Style ist bewusst gewählt und für aktuelle Recruiting-Games gerade schwer angesagt; zudem ist er leicht und aufgrund der bewusst reduzierten Grafikdatenmenge auf allen Endgeräten spielbar.“

Auch andere Firmen seien mit solchen Kampagnen in ähnlichem Stil unterwegs. Dass Spiel und Wirklichkeit dabei nicht immer im Einklang seien müssten – Beispiel: hinter dem HV stehen als Nicht-Apothekenpersonal – liege laut Schmitz nun einmal in der Natur von Spielen. Statt „alles zu zerreden und uns gegenseitig zu zerfleischen“ sei man froh, das Spiel auf die Beine gestellt bekommen zu haben und auch sonst vielfältige Nachwuchsaktivitäten zu stemmen. „All das zahlt positiv auf den Arbeitsplatz Apotheke ein.“ Doch Apotheker Klotz wehrt sich weiter gegen diese „Bagatellisierung unseres Berufes“, zudem hätte die Apothekerschaft nun mit den Reformplänen ganz andere Baustellen.

Beim AKWL schließt man hingegen nicht aus, das Ganze noch weiter zu entwickeln. Weitere apothekenübliche „Tools“ wie das E-Rezept, der Botendienst oder die Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt wären noch möglich. Auch Schmitz’ eigene Kinder hätten das Spiel bereits durchgetestet. „Die QR-Codes auf den Postkarten und Plakaten sind auch bei den Berufemessen im Einsatz, und dann kann dort direkt am Smartphone losgespielt werden. Auch eine Vernetzung mit ,Apotheke macht Schule‘ bietet sich an“, erklärt Schmitz.

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