Immunschwäche

Aids-Konferenz: Das Blatt wenden

, Uhr

Zuversicht zum Auftakt der Welt-Aids-Konferenz: Unter dem Motto „Gemeinsam das Blatt wenden“ sind 25.000 Teilnehmer am Sonntag in Washington in das sechstägige Treffen gestartet. Themen werden vor allem die Finanzierung der Behandlung von HIV sowie neue Ergebnisse der Aids-Forschung sein. Besonders auf den Gebieten der Impfung und Prävention sind den Experten zufolge in jüngster Zeit große Fortschritte erzielt worden.

„Washington soll ein wichtiger Moment werden. Ein Moment, in dem wir alle nicht mehr nur noch daran denken, wie wir eine Welt mit HIV für immer organisieren, sondern auch daran, dass wir es schaffen können, irgendwann so gut wie keine Neuinfektionen mehr zu haben“, sagte der Direktor des HIV/Aids-Programms der Vereinten Nationen, Michel Sidibé.

„Meine Kollegen und ich sind so optimistisch wie seit vielen Jahren nicht mehr, dass wir einen Impfstoff finden und diese Epidemie beenden können“, sagte Rick King von der Internationalen Initiative für einen Aids-Impfstoff (IAVI) im Vorfeld des Treffens. Sorgen bereiten den Experten die zunehmende Resistenz gegen HIV-Medikamente und steigende Infektionszahlen in Zentralasien, Osteuropa, dem Mittleren Osten und Nordafrika.

 

 

Als Reaktion hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in der vergangenen Woche angekündigt, den ehemaligen Direktor des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, Michel Kazatchkine, als HIV/Aids-Sondergesandten für Osteuropa und Zentralasien einzusetzen. „Neuinfektionen in dieser Region sind seit 2005 um 22 Prozent gestiegen und es gibt keine Anzeichen, dass die Epidemie sich verlangsamt“, sagte Ban. „Wir müssen die Anstrengungen deswegen dringend auf höchster Ebene verstärken.“

„Wir dürfen nicht nachlassen“, sagte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), der am Nachmittag den deutschen Pavillon auf dem Ausstellungsgelände der Konferenz eröffnete. „2700 Neuinfektionen in Deutschland und 2,7 Millionen weltweit das sind einfach zu viele, und deswegen muss man die Öffentlichkeitsarbeit weiterhin so intensiv betreiben, wie wir es tun.“

Es ist die erste Aids-Konferenz in den USA seit mehr als 20 Jahren, weil erst vor zwei Jahren ein seit 1987 bestehendes Einreiseverbot für HIV-Infizierte aufgehoben worden war. Experten kritisierten, dass viele Länder immer noch Einreisebeschränkungen und -verbote aufrechterhalten. „Jeder Mensch sollte das Recht haben, sich frei zu bewegen“, sagte Paul de Lay vom HIV/Aids-Programm der Vereinten Nationen UNAIDS. „Diese Restriktionen sind diskriminierend.“

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte