Aids-Kampagne

Gröhe startet #positivzusammenleben dpa, 02.11.2016 18:01 Uhr

Für ein gutes Miteinander: „Mit HIV kann man heute leben. Mit Diskriminierung nicht.“ Für die neue Aid-Kampagne setzt sich auch Hermann Gröhe (CDU) ein. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat davor gewarnt, im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids nachzulassen. Das gelte auch angesichts der Erfolge bei Prävention und Behandlung, durch die Deutschland heute „zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa gehört“, erklärte Gröhe zum Auftakt der diesjährigen Welt-Aids-Tag-Kampagne.

Zugleich trat der Minister dafür ein, gegen Ausgrenzung und Ablehnung von HIV-infizierten Menschen vorzugehen. „Mit unserer diesjährigen Kampagne #positivzusammenleben setzen wir ein deutliches Zeichen für ein gutes Miteinander“, erläuterte er die zentrale Botschaft der Kampagne: „Mit HIV kann man heute leben. Mit Diskriminierung nicht.“

Die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Heidrun Thaiss, unterstrich, in Deutschland lebten etwa 85.000 Menschen mit HIV. Seit 1996 stünden hochwirksame Medikamente zur Verfügung, und diese würden stetig verbessert. „Zur vollen Aids-Erkrankung kommt es nicht mehr, wenn eine HIV-Infektion rechtzeitig behandelt und diagnostiziert wird“, erläuterte Thaiss. Bei vielen Bürgern löse HIV aber immer noch Verunsicherung, Angst und Vorurteile aus, da sie zu wenig über die Krankheit wüssten.

Die Plakate, die anlässlich des Welt-Aids-Tages (1. Dezember) zu sehen sind, zeigen HIV-positive Menschen mit ihren Forderungen nach Respekt und Akzeptanz. So lautet die Botschaft von Björn aus Frankfurt: „Gegen HIV hab ich Medikamente. Gegen dumme Sprüche nicht.“ Und Alexandra aus Aachen sagt: „Mit HIV komm ich klar. Mit Ablehnung nicht.“

Die Kampagne der BZgA und des Gesundheitsministeriums wird gemeinsam mit der Deutschen Aids-Hilfe und der Deutschen Aids-Stiftung umgesetzt.

Das sehr wandlungsfähige Humane Immunschwächevirus (HIV) ist die Ursache für die Krankheit Aids. Es wird vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und infizierte Injektionsnadeln übertragen. Viele Tests für einen Impfstoff sind bisher gescheitert. Aids kostet noch immer mehr als eine Million Menschen im Jahr das Leben. Nach Schätzungen der UN-Organisation UNAIDS waren 2015 weltweit 36,7 Millionen Menschen mit dem Erreger HIV infiziert, die meisten von ihnen leben in afrikanischen Ländern südlich der Sahara.

Das Virus legt unter anderem bestimmte Immunzellen lahm. Deshalb kann das Abwehrsystem des Körpers Krankheitserreger wie Bakterien und Viren nicht mehr wirkungsvoll bekämpfen. Selbst an sich harmlose Infektionen können so zur tödlichen Bedrohung werden.

Nach einer erkannten HIV-Infektion lassen sich Ausbruch und Symptome von Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome, Erworbenes Immunschwäche-Syndrom) mit verschiedenen Medikamenten bekämpfen. Die Kombination solcher Arzneien kann die Vermehrung des Erregers im Blut verhindern. Lebensqualität und -erwartung der Patienten sind durch diese Therapien deutlich gestiegen. Sie haben jedoch Nebenwirkungen und können Patienten noch nicht heilen.