In Nordrhein-Westfalen hat ein offenbar mit Affenpocken infizierter Mann eine Apotheke betreten. Die Angestellte reagierte souverän und bat den Patienten, sich umgehend ärztlich untersuchen zulassen.
Eine Apothekenmitarbeiterin hatte am Donnerstag eine Begegnung mit einem Kunden, der über seltsame Symptome klagte. Er war erst kurz zuvor nach Deutschland eingereist und machte in gebrochenem Deutsch klar, dass er an einem unangenehmen Ausschlag leide. Die Mitarbeiterin war sofort skeptisch: „Ich habe gesehen, dass er einen komischen Ausschlag hat. Die Pusteln waren vor allem an den Händen sehr stark ausgeprägt. Auch die Lippen und Ohren waren betroffen und die Bläschen teils mit Eiter gefüllt.“
Der Mann wurde gebeten, sich schnellstmöglich in ärztliche Behandlung zu begeben. Ein begleitender Dolmetscher merkte an, dass keine Versicherungskarte vorhanden sei. „Ich habe gesagt, er soll trotzdem hingehen, es werde ihm dort geholfen. Ich hatte auch Angst vor einer möglichen Ansteckung, da er offene Wunden auf der Haut hatte.“
Nachdem die beiden Personen die Apotheke verlassen hatten, desinfizierten die Angestellten die Verkaufsflächen und informierten sich beim zuständigen Gesundheitsamt über die weitere Vorgehensweise. Sie vermuteten weiterhin, dass der Mann sich mit Affenpocken infiziert hatte, auch wenn es noch keine ärztliche Diagnose gab. Laut den Vorgaben besteht keine Meldepflicht seitens der Apotheke, dies sei Sache des behandelnden Arztes.
Personen mit einer nachgewiesenen Affenpocken-Infektion müssen sich isolieren und sollten jede Art von engem Kontakt mit Menschen meiden. Es kann bis zu vier Wochen dauern, bis der Ausschlag abgeheilt und der letzte Schorf abgefallen ist. In der Zeit gilt es, besonders auf die Hygiene zu achten und persönliche Gegenstände wie Handtücher, Geschirr und Bettzeug nicht zu teilen. Das Affenpockenvirus ist in der Lage, über lange Zeiträume (Tage bis Monate) auf Oberflächen oder Stoffen zu überleben.
Eine Infektion mit Affenpocken geht typischerweise mit dem Auftreten von Pusteln oder Bläschen einher. Diese können mit eitriger Flüssigkeit gefüllt sein und während des Abheilens verkrusten. Oftmals sind die Hände besonders betroffen. Der Ausschlag kann im Genital- oder Analbereich, aber auch an anderen Stellen wie an den Füßen, der Brust oder dem Gesicht auftreten. Die Haut- und Schleimhautveränderungen können auch im Mund und an den Augen gefunden werden. Die Betroffenen können Fieber und starke Schmerzen bekommen und sind über engen Hautkontakt und wahrscheinlich Atemwegs-Tröpfchen hoch ansteckend.
Um sicherzustellen, dass eine Infektion mit Affenpocken vorliegt, bedarf es einer ärztlichen Untersuchung. Die Firma Joysbio hat zwei Tests entwickelt, die innerhalb von 15 Minuten Ergebnisse liefern sollen. Es handelt sich um einen Affenpocken-Antigen-Schnelltest und einen Affenpocken-IgM/IgG-Antikörper-Schnelltest. Der Antigentest untersucht Proben aus menschlichem Serum, Plasma, Vollblut, Rachenabstrich, Speichel oder Läsionsexsudat auf das Vorhandensein von Affenpockenvirus-Antigenen. Beim IgM/IgG-Antikörpertest werden mit ein paar Tropfen Blut die Antikörper ermittelt, die der Körper einer Person nach der Affenpockeninfektion gebildet hat. Beide Tests werden derzeit in Europa klinisch getestet und haben bei infizierten Patienten zuverlässige Ergebnisse gezeigt.
Roche berichtete kürzlich, einen PCR-Tests zur Erkennung der Affenpocken entwickelt zu haben.
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