Ärztin vor Gericht dpa, 28.02.2008 11:37 Uhr
Vor dem Landgericht Hannover hat am Donnerstag der Prozess gegen eine Onkologin begonnen, die sich wegen Totschlages verantworten muss. Die Anklage wirft der 58-Jährigen vor, zwischen Ende 2001 und Mitte 2003 in einer Klinik in Langenhagen bei Hannover acht Patienten mit medizinisch unangemessen hohen Dosen Morphium getötet zu haben. Der Ärztin sei bewusst gewesen, dass die Schmerzbehandlung tödlich verlaufen werde, sagte Oberstaatsanwältin Regina Dietzel-Gropp zum Prozessauftakt. Die Angeklagte will sich nicht selbst zu den Vorwürfen äußern, ihre Anwälte haben aber eine Erklärung angekündigt. Etwa 40 Zeugen und vier medizinische Sachverständige sollen im Laufe der Verhandlung gehört werden. Die Anklageschrift umfasst 192 Seiten.
Vor dem Gerichtsgebäude hatten am Donnerstagmorgen mehrere Dutzend ehemalige Patienten, Unterstützer und Angestellte der Medizinerin demonstriert. Sie forderten einen Freispruch für die Ärztin, die nach dem Entzug ihrer Zulassung in einer Präventions-Praxis arbeitet. „Sie war immer sehr hilfsbereit, hat viel mit den Menschen gesprochen und hinterfragt. Sie darf nicht verurteilt werden“, sagte eine ehemalige Patientin der heute 58-Jährigen. Zudem forderten die Demonstranten vom Gesetzgeber eindeutige Richtlinien zur Sterbehilfe.