Betrugsverdacht

Ärztin gibt heimlich Kortison dpa, 07.08.2012 10:38 Uhr

Berlin - 

Eine Ärztin in Paderborn soll Allergikern anstatt homöopathischer Mittel Kortison gespritzt und dadurch geschadet haben. Rund 190 Patienten litten laut der Staatsanwaltschaft in Nordrhein-Westfalen nach der Behandlung unter Knochenschwund, Haarausfall oder Wachstumsstörungen. Die Behörde erhob Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und gewerbsmäßigen Betrugs in über 1700 Fällen. Die Frau soll so mehr als 30.000 Euro kassiert haben.

Die 42-jährige habe sich mit ihrer angeblich homöopathischen Behandlung von Allergikern einen Namen gemacht, sagte Oberstaatsanwalt Horst Rürup. In der Heuschnupfenzeit hätten die Leute die Treppe im Hausflur hinunter Schlange gestanden, um eine Spritze zu bekommen. Patienten mit Heuschnupfen oder Neurodermitis hätten gerade wegen der Nebenwirkungen von Kortison eine Alternative gesucht.

Die Ermittlungen habe eine Mutter ins Rollen gebracht. Nach der Spritze habe die Ärztin an ihrem Kind die für Kortison typische Rückbildung von Fettgewebe an der Einstichstelle beobachtet. Bei anderen Patienten veränderten sich zum Beispiel die Blutfettwerte. 66 Kinder und Jugendliche und 125 Erwachsene litten nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter den zum Teil gravierenden Nebenwirkungen.

Die Frau übe seit Beginn der Ermittlungen ihren Beruf nicht mehr aus. Bei ihrer Vernehmung habe sie angegeben, sie habe die Patienten über die Beimischung von Cortison aufgeklärt.