MVZ am BER APOTHEKE ADHOC, 30.06.2015 17:33 Uhr
Langsam beginnt das geschäftige Treiben am Fast-Flughafen Berlin-Brandenburg. Fluggäste sind zwar immer noch weit davon entfernt, am BER zu starten oder zu landen. Doch Mieter im „Airport Center“, einem Dienstleistungsgebäude vor dem Terminal, nehmen den Betrieb ihrer Geschäftsstellen bereits auf. Dazu gehört auch ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). Gemeinsam mit seiner MVZ-Tochtergesellschaft hat das Klinikum Ernst von Bergmann das Zentrum Mitte Juni offiziell eröffnet.
Das Gesundheitszentrum liegt im ersten Geschoss des sechsstöckigen Centers und beherbergt die Fachrichtungen Allgemeinmedizin und Chirurgie. Die Praxen seien bereits jetzt gut besucht, sagt eine Sprecherin der Klinik. Der Hausarzt habe schon knapp zwei Monate vor dem offiziellen Eröffungstermin die ersten Patienten behandelt. Diese kommen überwiegend aus dem Umfeld des Flughafens: Das Zentrum sei auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.
Auch nach der Flughafeneröffnung sollen hauptsächlich Anwohner aus Schönefeld versorgt werden; die etwa 14.000 Einwohner der Gemeinde sollen die Hälfte der Patienten stellen. Bis Ende 2015 wird mit 3000 Patienten gerechnet, danach sollen es pro Jahr 8000 sein.
Eine weitere wichtige Patientengruppe sollen die Mitarbeiter des Flughafens und der Unternehmen im anliegenden Gewerbegebiet „Businesspark“ und in der „Airport City“ sein. Das MVZ rechnet damit, dass knapp 40 Prozent der Patienten von der Belegschaft gestellt werden.
Nach der Flughafeneröffnung sollen schließlich auch die Reisenden eine Patientengruppe sein. Im „Airport Center“ sind nach Angaben des zuständigen Projektunternehmens Fay Projects inzwischen 80 Prozent der Bürofläche von 18.700 Quadratmetern vermietet – die Hälfte dieser Räume soll schon bezogen sein.
In den Ausbau und die medizintechnische Ausstattung des 350 Quadratmeter großen MVZ flossen insgesamt bereits etwa 600.000 Euro. Die Ausstattung umfasst eine Röntgeneinheit sowie Geräte für EKGs, Langzeitblutdruckmessung, Lungenfunktionsprüfung und Ultraschalluntersuchungen. Zwei Räume für ambulante Operationen werden noch gebaut, sie sollen nach den Sommerferien fertig sein.
Die beiden angestellten Ärzte, Unfallchirurg Dr. Richard Mai und Allgemeinmedizinerin Dr. Susanne Zix, bieten von Montag bis Freitag Sprechstunden an. Zix arbeitet Vollzeit am BER, Mai praktiziert außerdem noch in Zeuthen.
Zwischen 8.00 und 13.00 Uhr werden Patienten täglich behandelt. Montag und Donnerstag steht die Hausarztpraxis Patienten auch nachmittags bis 17.00 Uhr zur Verfügung. Die Chirurgie ist Montag- und Dienstagnachmittag bis 17.00 beziehungsweise 19.00 Uhr besetzt. Unterstützt werden die Ärzte von zwei medizinischen Fachangestellten, einer davon Röntgenassistent.
Etwa zwei Jahre wird es nach Schätzung des Klinikums dauern, bis sich das Zentrum rentiert. Weitere Praxen am BER seien denkbar, das bestimme der Bedarf, so die Sprecherin. Das Klinikum Ernst von Bergmann betreibt nicht nur am BER, sondern auch in Potsdam und Kleinmachnow Versorgungszentren.
Die Apotheke am BER muss sich dagegen noch gedulden. Die Metropolitan Pharmacy plant ihren Umzug von Tegel zum neuen Standort. Dies kann allerdings erst geschehen, wenn das Terminal betriebsbereit ist. Dies soll nach offiziellen Angaben im zweiten Halbjahr 2017 der Fall sein.