Ärztemangel

Medizinstudenten wollen nicht aufs Land

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Berlin -

Junge Ärzte zieht es nicht aufs Land. Knapp jeder zweite Medizinstudent

(rund 46 Prozent) will nach einer Studie der Universität Trier später

„auf keinen Fall“ in Orten mit weniger als 2000 Einwohnern arbeiten. Wie

die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), in deren Auftrag die

Studie erarbeitet wurde, mitteilte, gilt der allgemeine Trend der

Urbanisierung auch für Medizinstudenten.

Als beliebteste Regionen gaben die Studierenden vor allem urbane Zentren wie Hamburg (63 Prozent), Berlin (49 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (51 Prozent) an. KBV-Vorstandsmitglied Regina Feldmann erklärte: „Diese Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass der drohende Ärztemangel eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft darstellt.“

Da das flache Land für die Studierenden nicht interessant sei, müsse die Attraktivität des Landarztes noch mehr gestärkt werden. „Doch das kann keine Aufgabe der Ärzteschaft allein sein. Hier sind auch die Kommunen und die Politik gefragt“, sagte Feldmannn.

Innerhalb der vergangenen vier Jahre habe sich die Bereitschaft für eine Berufsausübung auf dem Land jedoch deutlich verbessert. „Bemerkenswert ist dabei, dass es für das berufliche Profil der Befragten am wichtigsten ist, auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu sein“, sagte der Generalsekretär des Medizinischen Fakultätentages, Dr. Volker Hildebrandt. 95 Prozent gaben an, auf dem neuesten Stand der Wissenschaft arbeiten zu wollen. „Auch auf dem Land kommt damit der universitären Vernetzung eine wachsende Bedeutung zu“, sagte Hildebrandt.

Laut der Studie spielen die „weichen“ Faktoren eine immer stärkere Rolle bei der Wahl für ein Fachgebiet. Punkte wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit wurden sehr häufig benannt. Immerhin gut 87 Prozent gaben an, Kinder haben zu wollen.

Rund 37 Prozent präferieren eine Tätigkeit als Hausarzt, 74 Prozent eine als spezialisierter Facharzt in eigener Praxis. Eine Anstellung in einer Klinik können sich 76 Prozent vorstellen.

„Ausschlaggebend für eine Entscheidung sind letztlich allerdings die Rahmenbedingungen bei der Aus- und Weiterbildung sowie bei der Arbeit“, so Christian Kraef von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden Deutschland. Für mehr als 80 Prozent der Studierenden ist auch ein angemessenes Einkommen ein wichtiger Faktor.

Bei der Facharztausbildung stehen bei den Befragten die Innere Medizin mit rund 46 Prozent hoch im Kurs, gefolgt von Allgemeinmedizin mit rund 35 Prozent und der Chirurgie mit 25 Prozent.

Auffallend sei, dass das Image einiger grundversorgender Facharztgruppen wie Urologie, Dermatologie und Augenheilkunde bei den Studierenden eher kritisch ausgefallen sei, so die KBV. Gefragt wurde nach der Einschätzung der jeweiligen Facharztrichtung in der Bevölkerung, bei Kommilitonen sowie bei praktizierenden Medizinern.

Eher gemischt fiel das Bild für die hausärztliche Tätigkeit aus. Während das Ansehen in der Bevölkerung im Vergleich zu anderen Fachrichtungen vergleichsweise hoch eingeschätzt wurde, fiel dies für die Gruppen Kommilitonen und praktizierende Mediziner deutlich kritischer aus. Insgesamt wurden 11.462 Medizinstudenten befragt. Die Studie wurde zum zweiten Mal durchgeführt. Bereits 2010 ließ die KBV Studenten befragen.

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