Ärztemangel

EU-Gelder für Telemedizin-Projekt Franziska Gerhardt, 10.05.2014 08:52 Uhr

Geld für Telemedizin: Sachsen finanziert den Aufbau einer Online-Plattform zur Vernetzung von Ärzten und Patienten. Foto: Telekom
Berlin - 

Zum ersten Mal hat die EU-Kommission Fördermittel für ein Telemedizinprojekt genehmigt. In Ostsachsen entsteht eine Online-Plattform, mit deren Hilfe die Menschen in ländlichen Regionen von Haus- und Fachärzten per Videokonferenz behandelt werden sollen. Apotheker werden an dem Projekt nicht beteiligt sein.

Die Patienten können zum Beispiel eine Zweitdiagnose erhalten. Auch soll die Möglichkeit geschaffen werden, Schlaganfall- und Herzinsuffizienzpatienten von Medizinern aus der Ferne zu überwachen und sie damit möglichst lange ambulant zu Hause zu versorgen. Die Patientenakten sollen auf einem zentralen Server gespeichert werden.

Der Freistaat will dem Projekt über fünf Jahre insgesamt rund zehn Millionen Euro zur Verfügung stellen. 80 Prozent kommen vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), der Rest aus Landesmitteln. Besonders in Landkreisen wie Görlitz und Bautzen ist die Bevölkerung überaltert und oft wenig mobil. Zudem steht den Menschen oft nur eine begrenzte medizinische Versorgung zur Verfügung.

„Dieser erste Beihilfebeschluss der Kommission in diesem Bereich kann als Beispiel für künftige Projekte dienen“, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia. „Das Telemedizinprojekt in Sachsen wird den Zugang zu medizinischen Dienstleistungen für Bürger in abgelegenen Gebieten verbessern, ohne den Wettbewerb übermäßig zu verfälschen.“

Organisiert wird das Projekt vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden und der Telekom, die den technischen Support liefert. Die Plattform wird auch im Nachhinein noch erweiterbar sein.

„Wir wollen, dass die Menschen gerade in diesen stark vom demografischen Wandel betroffenen Regionen auch weiterhin einen breiten Zugang zu medizinischer Expertise haben. Dieses Ziel kann jedoch nur mit Hilfe neuer, innovativer Technologien erreicht werden“, sagte die sächsische Gesundheits- und Sozialministerin Christine Clauß (CDU). Auch würden durch das Projekt wichtige Erkenntnisse über das Funktionieren eines Telemedizin-Marktes gewonnen, die in Zukunft ähnlichen Projekte in anderen Regionen Deutschlands und Europas nützen könnten.

Derzeit befindet sich das Projekt noch im Aufbau, das Gerüst soll bis Ende Juni 2015 stehen. Das höchst ambitionierte Projekt und seine Partner hätten die volle Unterstützung der Staatsregierung, sagte Clauß.