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Ärztemangel: Bahn baut noch mehr Medibusse

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Berlin -

Die Deutsche Bahn stellt in Berlin ihren Medibus vor. In Hessen ist die rollende Arztpraxis schon länger im Einsatz. Bisher zeigt sich: Der Medibus kann bei akutem Ärztemangel schnell helfen, ist aber teuer und keine Dauerlösung.

Die Deutsche Bahn will weitere Exemplare des in Hessen eingesetzten Medibusses künftig auch in anderen ländlichen Regionen fahren lassen. Dazu wird der Konzern die rollende Arztpraxis am Freitag in Berlin vorstellen. In Hessen ist ein Modell des umgebauten Linienbusses seit zehn Monaten im Einsatz. „Die Sprechstunden der mobilen Hausarztpraxis sind bestens ausgelastet“, erklärte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen, die den Bus zusammen mit der Deutschen Bahn testet. Zudem
könne die rollende Praxis schnell auf Veränderungen reagieren.

Seit Juli fährt der Medibus durchs ländliche Nord- und Osthessen. Fünf Kommunen stehen aktuell auf seinem Fahrplan. An vier Tagen pro Woche fährt er Haltestellen an und steht Patienten dort je dreieinhalb Stunden zur Verfügung. Der Bus ist wie eine kleine Praxis ausgestattet, inklusive Arzthelferinnen und Hausarzt. Im Januar kündigte die Bahn zudem an, in Zusammenarbeit mit der Zahnarztgruppe Zahneins einen Zahnarzt-Bus auf die Straßen zu bringen.

Das Konzept: Der von der Deutschen Bahn gebaute Medibus soll die medizinische Versorgung auf dem Land sichern. „Ärzte fehlen in ländlichen Regionen, und hessenweit haben wir zu fast 50 Prozent ländliche Strukturen“, sagte Eckhard Starke, Vorstand der KV Hessen. Groß ist die Not aktuell in Nentershausen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Die 2700-Einwohner-Gemeinde habe beim Start des Modellprojekts zwei Ärzte gehabt, die auch Patienten aus dem Umland mitversorgt hätten, berichtete Bürgermeister Ralf Hilmes (SPD). Mittlerweile sei nur noch ein Mediziner übrig. Seit Anfang des Monats kommt der Medibus daher zweimal pro Woche.

Das sei aber keine Lösung des Problems, sagte Hilmes: „Der Medibus ist nur eine Ergänzung. Er wird keinen Arzt ersetzen, der 40 oder 50 Stunden pro Woche arbeitet und Hausbesuche macht.“ Dabei fänden Patienten, die beispielsweise nur Medikamente bräuchten, den Busbesuch akzeptabel. Für chronisch Kranke oder in Behandlung befindliche Menschen sei der Bus dagegen eher inakzeptabel.

„Ich glaube nicht, dass die Leute zum Medibus kämen, wenn sie einen zweiten Arzt hätten“, sagte Hilmes. Er hofft, einen neuen Mediziner zu finden – trotz des Medibusses. Langfristig setzt der Bürgermeister auf ein Gesundheitsnetz, das mehrere Kommunen zusammen aufbauen wollten. Mit dem Verbund sollten beispielsweise Arbeits- und Bereitschaftszeiten für Mediziner familienfreundlich gestaltet werden. Sollte der Medibus in Nentershausen nicht mehr gebraucht werden, sei das kein Problem, sagte Hilmes. „Wenn der Medibus keinen Zulauf hat fährt er in andere Gemeinden.“

Für die Kassenärztliche Vereinigung zeigt das Beispiel Nentershausen, dass „eine mobile Versorgung wie durch den Medibus den Vorteil hat, sich schnell auf Veränderungen einstellen und passgenau auf neue Anforderungen in der Patientenversorgung reagieren zu können“. Die KV betont: „Der Bus ist eine Übergangslösung.“ Geld sparen lässt sich damit nicht. Die Kosten für die zweijährige Pilotphase lägen bei rund 600.000 Euro. Damit sei der Medibus teurer als eine Hausarztpraxis. In den ersten drei Monaten registrierte der Bus pro Quartal 1314 Patientenbesuche, es gab 690 Behandlungen. Neuere Zahlen liegen laut der KV noch nicht vor.

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