Organspende-Skandal

Ärzte und Union für härtere Strafen dpa/APOTHEKE ADHOC, 03.08.2012 11:20 Uhr

Berlin - 

Nach dem Organspende-Skandal fordern Ärzte und Politiker härtere Strafen und bessere Kontrollen bei der Transplantationsmedizin. „Was die Selbstverwaltung braucht, sind weitere Kompetenzen“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. Frank Ulrich Montgomery, der „Welt“. Es solle nach amerikanischem Vorbild spezielle Prüfer geben, die flächendeckend kontrollieren, aber auch ganze Verläufe von Transplantationen begutachten könnten. „Dafür ist mehr Personal und mehr Geld nötig, darüber müssen wir sprechen“, sagte er. Bisher könnten Prüfer nur Einzelfällen nachgehen.

Eine staatlichen Aufsicht lehnte er dagegen ab. Als Beleg führte er an, dass „weder das bayerische Wissenschaftsministerium noch die Strafverfolgungsbehörden ein Interesse gezeigt haben“, die Unregelmäßigkeiten an der Uniklinik Regensburg vor rund sieben Jahren aufzuklären.

Als weitere Maßnahme forderte Montgomery, das berufsrechtliche Instrumentarium der Ärzte zu schärfen: „Wir müssen zu stärkeren Sanktionen kommen. Man könnte Ärzten, die sich nicht korrekt verhalten, bestimmte Tätigkeiten wie etwa Transplantationen verbieten.“

Auch der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn macht sich für eine härtere Bestrafung der Verantwortlichen stark. Es müsse mit Berufsverboten oder Strafen bis zu Gefängnis durchgegriffen werden, so Spahn. Dann könne man auch das Vertrauen in die Organspende wieder stärken.

Nach Ansicht von Spahn führten Berichte über die Fälle an Uni-Kliniken, in denen bestimmte Patienten bevorzugt Spenderorgane erhalten haben sollen, zu großer Verunsicherung. Auch das bayerische Justizministerium hatte härtere Strafen für Ärzte gefordert, die Organspenden unrechtmäßig beeinflussen.