Umfrage

Ärzte sehen Zwei-Klassen-Medizin Julia Pradel, 10.09.2009 15:18 Uhr

Berlin - 

Eine Zwei-Klassen-Medizin ist aus Sicht von fast zwei Drittel der Ärzte bereits heute Realität. Mehr als 75 Prozent von ihnen erwarten sogar eine Verschlechterung. Dies ergab eine repräsentative Umfrage unter mehr als 500 Medizinern im Auftrag der Allianz Deutscher Ärzteverbände.

Die Ärzte bewerten das System kritisch: Mehr als die Hälfte der Mediziner hat den Eindruck, dass viele Patienten zu lange auf Termine warten müssen, bei den Fachärzten sind es sogar gut zwei Drittel. Mehr als 70 Prozent der Ärzte gehen davon aus, dass sich Wartezeiten in Zukunft noch verlängern werden.

Fast neun von zehn Ärzten wünschen sich mehr Transparenz im Gesundheitswesen und vertreten die Ansicht, dass Patienten eine Übersicht zu medizinischen Leistungen und ihren Kosten erhalten sollten.

Die Wahlinitiative der Allianz Deutscher Ärzteverbände fordert eine stärkere Privatisierung des Gesundheitssystems: Hierzu soll ein Katalog solidarisch finanzierter Grundleistungen definiert werden. Eine staatliche Lenkung der Gesundheitspolitik und eine weitere Bürokratisierung lehnt die Allianz ab. Es sei nötig, sich von einer ökonomischen Betrachtungsweise des Gesundheitswesens abzuwenden.