Fahrsicherheit

Ärzte: Pflicht-Checks für Autofahrer

, Uhr

Wer nach dem Konsum von Alkohol oder Drogen Auto fährt, kann aus dem Verkehr gezogen werden. Doch wie sieht es aus bei Leiden wie Epilepsie, Herzrhythmusstörungen, Tagesschläfrigkeit oder Diabetes? Schließlich können sie in bestimmten Fällen plötzlich zu Bewusstseinsstörungen und einem Kontrollverlust am Steuer führen.

„Es gibt keine belastbaren Statistiken, aber man kann davon ausgehen, dass etwa 5 Prozent aller Verkehrsunfälle durch solch eine Krankheit ausgelöst werden“, sagte Professor Dr. Hermann Klein vom Klinikum Idar-Oberstein. „Das sind deutlich weniger als beispielsweise durch Alkohol am Steuer, aber dennoch muss man sich Gedanken machen“, so Klein.

Es gehe nicht darum, Erkrankten sofort die Fahrerlaubnis zu entziehen, aber um eine sorgfältige Begutachtung und gute Therapie, um sie fit zu machen.

 

 

Die Deutsche Gesellschaft für Verkehrsmedizin fordert: Nach jedem schweren Unfall solle ein unabhängiger Arzt den Verursacher daraufhin untersuchen, ob nicht ein Herzleiden, eine Unterzuckerung oder eine andere körperliche Ursache hinter einer Unachtsamkeit am Steuer gesteckt hat. Es werde sehr viel Wert auf technische Details am Auto und beim Unfallhergang gelegt. Dies solle auch für den Körper des Fahrers gelten, hieß es.

Diskutiert wird derzeit auch ein verpflichtender Fahreignungs-Check für ältere Menschen. „Es ist nicht so, dass jeder per se durch sein Alter auffällig ist“, sagt der Rechtsmediziner Professor Dr. Klaus Püschel. Auch seien viel mehr junge Autofahrer in tödliche Unfälle verwickelt als Senioren. Aber es gebe eine Summe an Dingen bei Älteren, etwa Beschwerden an den Augen, eine Altersdiabetes oder die Einnahme vieler Medikamente gleichzeitig, die auf den Prüfstand sollten.

Im März vergangenen Jahres war ein Fahrer nach einem epileptischen Anfall in eine Menge gerast, und hatte dabei vier Menschen getötet. Das Unfassbare für die Verkehrsmediziner und -psychologen: Sein Anfallsleiden war bekannt, und der Mann war zuvor schon in Unfälle verwickelt. Im Mai musste sich der Fahrer vor Gericht verantworten.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Nachfrage steigt – auch bei unseriösen Plattformen
Medizinalcannabis für mehr als 80.000 Menschen
Mangel an Blutspenden
Blutreserven werden knapp
Selbstständigkeit nicht mehr attraktiv
Nachfolge meist im Familienkreis

APOTHEKE ADHOC Debatte