Erstversorgung

Ärzte: Mehr psychologische Hilfe für Flüchtlingskinder

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Ein Netzwerk aus Münchner Ärzten und Kliniken fordert mehr psychologische Hilfe für Flüchtlingskinder. „Wir müssen die psychischen Krankheiten von Anfang an in den Blick nehmen“, sagte der Leiter des Lehrstuhls für Sozialpädiatrie an der TU München, Volker Mall. Deshalb werde derzeit mit Unterstützung des bayerischen Sozialministeriums an einem Drei-Stufen-Konzept gearbeitet. Dies sehe vor, dass schon während der Erstaufnahme nicht nur die körperliche, sondern auch die seelische Gesundheit der Kinder in den Blick genommen wird. Mall, der auch das Münchner Kinderzentrum der Kliniken des Bezirks Oberbayern (KBO) leitet, geht davon aus, dass das Konzept in einem halben Jahr umgesetzt werden kann.

Anfang September hatte Mall die Ergebnisse einer Studie zur medizinischen Versorgung von Flüchtlingskindern vorgestellt. Aufgrund von Kriegserfahrung, monatelanger Flucht oder andauernder Ungewissheit leiden demnach 22 Prozent der Kinder unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, 16 Prozent unter einer Anpassungsstörung. Viele Kinder haben zudem Zahnkaries (63 Prozent), sind unzureichend geimpft (42 Prozent) oder leiden unter einer Atemwegserkrankung (25 Prozent). Für die Studie waren 102 syrische Kinder unter 14 Jahren in einer Münchner Erstaufnahmeeinrichtung untersucht worden.

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