Zunehmende Aggressionen

Ärzte: Härtere Strafen für Gewalt gegen Mediziner

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Erfurt -

Die Ärzte beklagen zunehmende Aggressionen in Praxen und fordern härtere Strafen. Auch für Gewalt gegen Mediziner solle der neue Straftatbestand zum Schutz von Feuerwehr, Polizisten und Rettern gelten, erklärten die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der NAV-Virchow-Bund der niedergelassenen Ärzte. Eine im vergangenen Jahr in Kraft getretene Strafgesetzbuch-Änderung sieht für Angriffe bis zu fünf Jahre Haft vor. Ärzte in Praxen und Kliniken sowie medizinisches Personal seien dabei nicht berücksichtigt worden.

Die beiden Verbände stellten eine Auswertung zu Aggressionen vor. Pro Arbeitstag komme es in deutschen Praxen 288 Mal zu körperlicher Gewalt. Verbale Gewalt gebe es in täglich 2870 Fällen. Für die Zahlen seien Antworten von 7500 Medizinern in einer Umfrage ausgewertet und auf die 145.000 niedergelassenen Ärzte in Deutschland hochgerechnet worden, hieß es zur Methode. Pro Jahr gibt es nach Ärzte-Angaben rund eine Milliarde Kontakte zwischen Ärzten und Patienten und mehr als 600 Millionen Behandlungsfälle in Praxen niedergelassener Mediziner.

Kassenärzte-Chef Dr. Andreas Gassen sagte, die Entwicklung sei bestürzend und sollte jene in Politik und Krankenkassen nachdenklich stimmen, die „populistisches Ärztebashing“ betrieben. „Wer ständig einen kompletten Berufsstand verbal kriminalisiert, braucht sich nicht zu wundern, wenn dies zur Gewalt in Praxen führt.“

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat auf dem Deutschen Ärztetag die zunehmende Gewalt gegen Ärzte und Rettungskräfte ebenfalls kritisiert. „Wer einen Arzt angreift, greift uns an. Wer eine Schwester angreift, greift uns an“, sagte Ramelow zur Eröffnung des Ärztetages. Ramelow warnte zugleich vor einer Zunahme der Ausländerfeindlichkeit. Sie sei ein Nachteil im Werben um ausländische Fachkräfte, auf die gerade das Gesundheitswesen mit zahlreichen Ärzten aus dem Ausland in Krankenhäusern angewiesen sei.

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