Ärzte fordern 6000 Studienplätze mehr

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Berlin -

Im Vorfeld des Deutschen Ärztetags in Münster hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) eine drastische Erhöhung der Medizin-Studienplätze gefordert. Mit den Nachwuchsmedizinern, die derzeit in Ausbildung seien, könne der künftige Bedarf nicht gedeckt werden, sagte KBV-Chef Andreas Gassen. „Dafür bräuchten wir bis zum Jahr 2035 jedes Jahr bis zu 6000 Studienplätze zusätzlich“, sagte Gassen.

Der KBV-Chef berief sich auf eine Studie des von den Ärzten getragenen Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung. Er forderte, die Bundesländer müssten dringend die Kapazitäten an den Hochschulen erhöhen. Es räche sich, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Zahl der Studienplätze stark abgebaut worden sei. Gassen warnte vor einer Verschlechterung der ärztlichen Versorgung. Ab diesem Dienstag trifft sich die Ärzteschaft in Münster auf dem 122. Deutschen Ärztetag.

In Baden-Württemberg wird akut über das Thema gestritten: Der Landtags-SPD geht der geplante Ausbau von Medizinstudienplätzen nicht schnell genug voran. Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums soll die Entscheidung für ein Konzept zur Einrichtung von 150 neuen Plätzen bis zur Sommerpause fallen. SPD-Gesundheitsexperte Rainer Hinderer kritisierte: „Das dauert uns zu lange.“ Damit die dringend benötigten Plätze zum Wintersemester zur Verfügung stünden, müsse jetzt schnell eine Entscheidung her.

Hinderer erinnerte daran, dass die grün-schwarze Landesregierung bereits in einem Nachtragsetat die finanziellen Weichen für die neuen Plätze gestellt habe. „Umso unverständlicher ist es, auch angesichts des bereits bestehenden Ärztemangels in ländlichen Regionen und den vorliegenden Plänen zum Medizinstudium 2020, dass die Landesregierung hier nicht schneller handelt.“ Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) müsse jetzt eine rasche Entscheidung in der Landesregierung herbeiführen.

Derzeit gibt es im Südwesten rund 1500 Studienplätze für Medizin an den Unikliniken Tübingen, Ulm, Freiburg, Heidelberg und Mannheim. Die Landesregierung will die Zahl hochschrauben, um den Ärztemangel abzumildern. Die Unikliniken schlagen vor, die 150 neuen Plätze auf die bestehenden Standorte zu verteilen. Diese Vorstellungen konkurrieren mit einem Konzept, das den Aufbau der Studienplätze an den städtischen Kliniken von Stuttgart und Karlsruhe vorsieht.

Das Wissenschaftsministerium schreibt in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der SPD, dass sich die verschiedenen Konzepte noch in der Prüfung befänden. „Eine abschließende Bewertung ist noch nicht erfolgt.“

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