Kein Schutzmaterial

Ärzte drohen mit Praxisschließung

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Berlin -

Der Hartmannbund in Thüringen hält die Schließung von Praxen für nötig, sollte die angesichts der Coronavirus-Pandemie nötige Schutzausrüstung für das Personal nicht schnell geliefert werden. Allen Ankündigungen zum Trotz sei die Schutzausrüstung bisher nicht angekommen, teilte die Ärztevertretung am Dienstag in Erfurt mit.

Der Vorsitzende des Thüringer Landesverbandes, Jörg Müller, erklärte: „Schon aus Verantwortung für die Gesundheit des medizinischen Personals und der uns anvertrauten Patienten rufen wir aufgrund der sehr hohen Ansteckungsgefahr zur sofortigen Einstellung der Tätigkeit in Praxis und Klinik ohne entsprechende Schutzausrüstung auf.“ Die Versorgung von Patienten in nicht aufschiebbaren Fällen müsse selbstverständlich sichergestellt werden, abhängig davon, wie lange die Materialvorräte in den Praxen reichen.

Nach den Vorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI) dürfe in der Corona-Krise ohne Schutzausrüstung aufgrund der hochgradigen Eigen- und Fremdgefährdung keine Patientenversorgung mehr erfolgen. Wer als Mediziner anders verfahre, handele leichtfertig und gefährde in unprofessioneller Weise nicht nur sich selbst, sondern riskiere auch das Leid vieler weiterer Menschen, erklärte Müller, der Augenarzt in Gera ist. „Das Virus ist brandgefährlich.“

Das Bestehen auf Schutzausrüstung sei keine Feigheit, sondern Voraussetzung für Selbst- und Patientenschutz. Das gelte umso mehr bei einer Virusinfektion, gegen die es keinerlei Impfprävention und – abgesehen von symptomatischer Behandlung – auch keine Therapie gebe.

Auch die Ärzte in Brandenburg fordern mehr Schutzmaterial. Der Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Peter Noack, bezeichnete die Lage als „höchst angespannt“. „Das Schutzmaterial ist allgemein nicht mehr vorhanden. Es geht um Schutzbrillen, Masken und Kittel“, sagte Noack der Zeitung „Der Prignitzer“.

Die Lieferung von 50.000 Schutzmasken am vergangenen Wochenende reiche nicht, weil jeder nur 10 bis 15 Stück bekomme. „Wir brauchen Hunderttausende“, sagte Noack. „Außerdem mangelt es an Desinfektionsmitteln und der allgemeine Praxisbedarf ist nur schwer lieferbar.“

Bei Hausärzten rufen nach Auskunft der KV unzählige Patienten an, die beraten werden wollen. „Die Anruferzahl nimmt exponentiell zu“, sagte der KV-Vorstandschef. „Und die Haus- und Kinderärzte müssen irgendwie die Notwendigkeit einer Testung feststellen, das läuft im Großen und Ganzen auch.“ Getestet werde, wenn jemand Symptome zeigt, Kontakt zu einem Risikopatienten hatte oder aus einem Risikogebiet zurückgekehrt ist. „Wir machen weiter keine Wunschtestungen – denn das ist von der Kapazität her nicht zu schaffen“, sagte Noack. Bei der Versorgung durch die Ärzte gibt es nach seinen Angaben keine Probleme: „Wer ambulant behandelbar ist, wird gut versorgt.“

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