Mehr Dicke als Dünne APOTHEKE ADHOC, 02.04.2016 20:12 Uhr
Derzeit leben weltweit mehr fettleibige als untergewichtige Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Imperial College London. Das Team um Professor Dr. Majid Ezzati verglich den Body Mass Index (BMI) von mehr als 20 Millionen erwachsenen Frauen und Männern für den Zeitraum von 1975 bis 2014.
Fettleibigkeit bei Männern hat sich den Forschern zufolge im Untersuchungszeitraum verdreifacht und bei Frauen mehr als verdoppelt. Laut Ezzati handelt es sich um eine „Epidemie“ schwerer Fettleibigkeit. Der Wissenschaftler fordert die Regierungen dringend zum Handeln auf.
Für die Studie wurden Daten aus 186 Ländern ausgewertet. Die Anzahl der fettleibigen Menschen weltweit ist von 105 Millionen im Jahr 1975 auf 641 Millionen im Jahr 2014 angestiegen. Die Zahl der untergewichtigen Menschen hat sich in diesem Zeitraum von 330 Millionen auf 462 Millionen erhöht.
Waren 1975 weltweit noch 3,2 Prozent der Männer fettleibig, sind es jetzt 10,8 Prozent. Bei den Frauen stieg dieser Wert von 6,4 auf 14,9 Prozent. Diese Werte entsprechen 266 Millionen fettleibigen Männern und 375 Millionen fettleibigen Frauen weltweit. Der Studie nach kann die WHO ihr Ziel, 2025 keinen Anstieg der Werte über jene von 2010 zu haben, nicht mehr erreichen.
Ezzati zufolge zeigen die Ergebnisse, dass sich die Welt in den vergangenen 40 Jahren drastisch verändert hat: Waren früher mehr als doppelt so viele Menschen untergewichtig wie fettleibig, sind heute mehr Menschen adipös als untergewichtig.
In China und den USA leben demnach mehr fettleibige Menschen als in jedem anderen Staat der Welt. Fast ein Fünftel der adipösen Erwachsenen, 118 Millionen, leben in sechs Englisch sprechenden Ländern mit hohem Einkommen: Australien, Kanada, Irland, Neuseeland, Großbritannien und den USA.
2025 soll Großbritannien den Wissenschaftlern zufolge mit 38 Prozent über den größten Anteil an fettleibigen Frauen in Europa verfügen. Untergewicht bleibt in Ländern wie Indien und Bangladesch ein großes gesundheitliches Problem. Im Untersuchungszeitraum hat die Anzahl der untergewichtigen Menschen bei Männern von 14 auf 9 und bei Frauen von 15 auf 10 Prozent abgenommen.