Neurowissenschaftler aus den USA haben in dieser Woche ihre Forschungsergebnisse über mögliche Langzeitschäden im Gehirn durch Psychostimulanzien wie Metylphenidat präsentiert. In einer Stellungnahme der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände riet Professor Dr. Hartmut Morck, Arzneimittelexperte und Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung, die Medikamente nicht auf Grund der Medienberichte vorschnell abzusetzen, sondern zunächst einen Facharzt zu konsultieren.
Metylphenidat wird zur Behandlung des Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) bei Kindern eingesetzt. Etwa 6 Prozent aller Kinder zwischen sechs und zehn Jahren leiden unter ADHS. Im normalen Dosisbereich seien Nebenwirkungen selten, so Morck. Sie treten meist nur zu Beginn der Behandlung auf und könnten durch eine Verminderung der Dosis oder geänderte Einnahmezeiten beherrscht werden. Als Alternative zu Methylphenidat könnten Apotheken Rezepturen mit dem Wirkstoff Amphethamin anfertigen. Eine weitere Möglichkeit sei der Wirkstoff Atomoxetin, dessen Wirkung allerdings verzögert eintrete.
Morck wies aber auch darauf hin, dass nicht jedes unruhige Kind ADHS habe. Dennoch werde das „Zappelphilipp-Syndrom“ seit einigen Jahren immer öfter diagnostiziert. Nach Angaben des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) wurden im vergangenen Jahr 1,47 Millionen Packungen Methylphenidat verordnet. Das sind 48 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. 45 Prozent der Packungen verordneten Kinderärzte, weitere 25 Prozent Neurologen.
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