Trinkwasserstelle in Cherson

action medeor: Zwei tote Helfer bei Drohnenangriff Laura Schulz, 15.08.2024 18:45 Uhr

Beim Versuch eine Trinkwasserstelle in der ukrainischen Stadt Cherson zu befüllen, wurden Helfer einer Hilfsorganisation angegriffen. Foto: action medeor / IBC
Berlin - 

Als sie eine Trinkwasserstelle in der ostukrainischen Stadt Cherson mit frischem Trinkwasser für die Zivilbevölkerung befüllen wollten, geriet gestern Nachmittag ein ukrainisches Team von humanitären Helfern unter Beschuss. Bei dem Angriff starben zwei Menschen.

Die Trinkwasserstelle wird in Kooperation zwischen action medeor und der Partnerorganisation IBC (International Blue Crescent) betrieben. „Der Angriff ereignete sich, als das Team gerade dabei war, einen Wassertank in der Stadt mit frischem Trinkwasser für die Bevölkerung aufzufüllen“, so Sid Peruvemba, Vorstandssprecher von action medeor.

Mehrere Drohnen attackierten den Tankwagen. Schwere Verletzungen bei dem LKW-Fahrer und einem weiteren Helfer führten letztlich zum Tod. Der LKW-Fahrer starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus, ein Mitarbeiter der Action-medeor-Partnerorganisation erlag heute Morgen seinen Verletzungen, berichtet Peruvemba.

„Wir trauern mit den Familien der Verstorbenen und stehen jetzt an der Seite der Angehörigen. Gleichzeitig sind wir erneut erschüttert darüber, dass humanitäre Helfer zum Ziel militärischer Angriffe werden, während sie versuchen, der notleidenden Bevölkerung zu helfen“, sagt Peruvemba. „Die menschenverachtenden Angriffe auf zivile Ziele und die permanente Missachtung des humanitären Völkerrechts müssen aufhören. Wer anderen in größter Not hilft, darf nicht zur Zielscheibe werden!“

Die Hilfsorganisationen kümmern sich nun um die Betreuung der Familien der Opfer. „Familien, Freunde und Kollegen können jetzt auf unsere Solidarität zählen. Wir lassen niemanden allein“, betont Peruvemba. Die beiden Organisationen betreiben in der ukrainischen Stadt mehrere Trinkwasser-Stellen, auch Brot und Gas werden ausgegeben. Die angegriffene Ausgabestelle ist nun bis auf Weiteres geschlossen. Rund 324.000 Menschen zählte Cherson vor dem Krieg, aktuell sind es noch etwa 100.000, darunter fast 10.000 Kinder. Viele Haushalte sind ohne Strom, Gas und fließendem Wasser.