305 Strafverfahren in 2 Jahren

Abrechnungsbetrug: Millionen-Schaden bei der AOK Plus

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Erfurt/Dresden -

Falschabrechnung von medizinischen Leistungen hat bei der Krankenkasse AOK Plus in Thüringen und Sachsen in den vergangenen zwei Jahren einen Millionenschaden verursacht. Die Kasse bezifferte ihn auf rund 1,7 Millionen Euro.

Von den in diesem Zeitraum eingegangenen 719 Verdachtsfällen auf Fehlverhalten hätten sich 58 Prozent bestätigt, teilte sie mit. Zumeist sei es um Abrechnung nicht erbrachter Leistungen, fehlende Qualifikation für bestimmte abgerechnete Leistungen und Urkundenfälschung gegangen. In 49 Fällen sei Strafanzeige erstattet worden. Die AOK Plus ist mit rund drei Millionen gesetzlich Krankenversicherten die größte Krankenkasse in beiden Bundesländern.

Als Beispiel für Falschabrechnungen nannte die Kasse den Einsatz von weniger oder nicht ausreichend qualifiziertem Pflegepersonal als bei der Abrechnung von Pflegeleistungen angegeben. Hinweise auf derartige Fälle erhält sie etwa von Patienten, Ermittlungsbehörden, eigenen Mitarbeitern der Rechnungsprüfung oder dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung. Die gesetzlichen Krankenkassen unterhalten eigene Abteilungen, die Hinweisen auf Abrechnungsbetrug nachgehen und gegebenenfalls die Staatsanwaltschaft einschalten.

305 Strafanzeigen seien im betrachteten Zeitraum weiter anhängig gewesen, so die AOK Plus. Abgeschlossen worden seien ebenfalls 305 Strafverfahren, wobei 361 Verursacher zur Verantwortung gezogen worden seien. In Thüringen etwa ist die Staatsanwaltschaft Meiningen Schwerpunktermittlungsbehörde für Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen.

Die Mehrzahl der Vertragspartner und Dienstleister im Gesundheitswesen rechne ordnungsgemäß ab, betonte die AOK Plus. Abrechnungsbetrug, Fehlverhalten und Korruption führe aber dazu, dass das Geld der Beitragszahler nicht für die Versorgung kranker und pflegebedürftiger Menschen zur Verfügung stehe. Die Kasse fordert bei der Verfolgung von Falschabrechnung oft erfolgreich Geld zurück. In den vergangenen beiden Jahren seien so 950.000 Euro zurückgeflossen.

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