Abrechnungsbetrug

Ärzte rechnen Beschneidungen falsch ab

, Uhr
Hannover/Mainz -

Ärzte sollen bei den Krankenkassen

Beschneidungen falsch abgerechnet haben. In Rheinland-Pfalz waren es 15

Praxen, die Mediziner müssen nun rund 620.000 Euro Honorare

zurückzahlen. Sie seien Dokumentationspflichten nicht nachgekommen,

teilte die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV) mit und

bestätigte Recherchen des Radiosenders NDR Info. Auch in Niedersachsen

kassierten Ärzte zu Unrecht Geld, dort werden rund 30.000 Euro

zurückgefordert.

Der operative Eingriff bei Jungen erfolgt in der Regel ambulant. Krankenkassen bezahlen ihn nur, wenn er medizinisch notwendig ist und nicht etwa aus religiös-kulturellen Gründen vorgenommen wird. Nach Einschätzung des Gesundheitsökonomen Professor Dr. Gerd Glaeske von der Universität Bremen haben die betroffenen Ärzte „ganz klaren Abrechnungsbetrug begangen“, wie er dem Sender sagte.

In Niedersachsen seien 401 Praxen überprüft worden, sagte Dr. Uwe Köster, Sprecher der KV Niedersachsen. Bei zehn Praxen seien die Dokumentationen und Abrechnungsunterlagen nicht plausibel gewesen. Deshalb kam es Köster zufolge zu den Honorarrückforderungen von etwa 30.000 Euro. Einige Fälle seien an die Staatsanwaltschaft abgegeben worden.

In Rheinland-Pfalz liegen nach Angaben der KV dagegen keine Hinweise auf strafrechtlich relevantes Verhalten vor. Die Jahre 2006 bis 2014 seien überprüft worden. Dem NDR-Bericht zufolge stellten auch die Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein, Saarland und Schleswig-Holstein Auffälligkeiten in Abrechnungen fest.

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