Abholstation macht Personalmangel wett Sandra Piontek, 09.11.2022 12:49 Uhr
Charlotte Köhlbrandt hat sich aufgrund der Corona-Pandemie und Personalmangel etwas einfallen lassen. Die Hof Apotheke wurde ergänzt mit einer Abholstation für Medikamente. Ein Service, der sich besonders außerhalb der Öffnungszeiten etabliert hat und sich großer Beliebtheit erfreut.
Köhlbrandt betreibt insgesamt drei Apotheken im Raum Wiesbaden und Hofheim am Taunus. Wie so viele Apothekeninhaber:innen muss auch sie die steigenden Energiekosten und Einschnitte der Corona-Pandemie abpuffern. Zusätzlich musste sie die Öffnungszeiten bereits verkürzen: „Wir haben, wie sicherlich viele andere auch, Personalmangel. Zur Mittagszeit gibt es jetzt eine Pause, in der die Apotheke schließt. Anders konnte ich die Personalsituation nicht mehr abdecken.“
Abholstation erleichtert die Arbeit
Um die Arbeit für die Mitarbeiter:innen zu erleichtern und vielen Kund:innen die Wartezeit zu ersparen, schaffte sich Köhlbrandt eine Abholstation an. „Das funktioniert im Grunde ähnlich wie eine Packstation. Ich kann nach dem Bezahlvorgang in der Apotheke für den Patienten einen sechsstelligen Code generieren. Dieser muss dann draußen an der Abholstation eingegeben werden. Daraufhin öffnet sich eine Klappe und der Patient kann sein bestelltes Medikament entnehmen.“
Besonders in Pandemiezeiten würden viele der Kund:innen diesen Service schätzen: „Die Leute müssen so nicht abermals die Apotheke betreten und vielleicht noch lange warten, bis sie dran sind. Es ist so viel bequemer, draußen das Medikament schnell abzuholen“, erläutert Köhlbrandt.
Verfügbar rund um die Uhr
An Wochenenden werde der Service besonders gern in Anspruch genommen: „Viele kommen am Samstagvormittag noch schnell in die Apotheke, um etwas zu bestellen, was noch dringend benötigt wird. Ich kann also kurz vor Ladenschluss noch die Abholstation bestücken und die Kund:innen haben dann Zeit zum Abholen.“ Derzeit ist es noch nicht möglich, diesen Service für alle Medikamente anzubieten. Kühlpflichtige Ware oder Betäubungsmittel können nicht in die Station eingelagert werden. „Schwierig sind auch große Flüssigkeiten, da diese über eine Rutsche ausgegeben werden. Da bestünde die Gefahr eines Glasbruches. Aber das Gros an Medikamenten kann ich so abholen lassen.“
Mehr Zeit für das Beratungsgespräch
Ein positiver Nebeneffekt sei definitiv auch die Zeitersparnis für die Mitarbeiter:innen. „Wenn jemand nur etwas abholen möchte, unterbricht das kurzzeitig die aktuelle Arbeit oder bringt Wartezeiten für die anderen Patient:innen mit sich. Die Zeit, die wir durch die eigenständige Abholung draußen sparen, können wir wiederum für andere Patient:innen im Beratungsgespräch einsetzen.“
Überwiegend sei der Vorgang zur Abholung selbsterklärend und simpel umsetzbar. „Die Kund:innen geben einfach nur die sechsstellige Nummer am Display ein und schon öffnet sich ein Türchen. Sicherlich gibt es auch manchmal bei Älteren kurze Anlaufschwierigkeiten, aber die sind schnell behoben.“