8,5 Prozent mehr Gehalt: Streik an Kliniken Patrick Hollstein, 13.09.2024 11:45 Uhr
Die Gewerkschaft Marburger Bund ruft in mehreren Bundeländern zu einem Warnstreik am Montag auf, um Bewegung in die Tarifverhandlungen zu bekommen. Den Arbeitgebern wirft der Bund vor, nicht verhandlungsbereit zu sein.
Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat Ärztinnen und Ärzte kommunaler Krankenhäuser in Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu einem ganztägigen Warnstreik am Montag aufgerufen. Um 11 Uhr soll es zudem eine Kundgebung etwa in Neumünster geben. Damit wolle man Bewegung in die stockenden Tarifverhandlungen bringen, teilte der Marburger Bund mit. 22 Kliniken in Schleswig-Holstein, 12 in Rheinland-Pfalz und 5 im Saarland seien betroffen.
Nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) in Schleswig-Holstein ist der Unmut unter den Ärztinnen und Ärzten in den Kliniken den Angaben nach groß. Die VKA habe bisher keine Bereitschaft zu konstruktiven Verhandlungen erkennen lassen und lehne Forderungen nach Veränderungen im Schichtdienst und Verbesserungen bei den Gehältern ab, so der Marburger Bund.
„Es muss Schluss sein damit, dass die Arbeitgeber zulasten der Ärztinnen und Ärzte von ihren eigenen Fehlern in der Krankenhausführung ablenken“, sagte der Vorsitzende des Ärzteverbands, Michael Wessendorf. Die chronische Unterfinanzierung der Krankenhäuser dürfe nicht den Medizinerinnen und Medizinern angelastet werden.
Forderungen nach 8,5 Prozent mehr Lohn
In den Tarifverhandlungen fordert der Marburger Bund eine lineare Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent bezogen auf ein Jahr. Bei der angestrebten Reform der Schicht- und Wechselschichtarbeit sollten zudem Tarifregelungen durch ein vereinfachtes System ersetzt werden. Damit wolle die Gewerkschaft auch Tendenzen an Kliniken entgegenwirken, bestehende Bereitschaftsdienstmodelle durch vermeintlich günstigere Schichtdienstmodelle zu ersetzen.
Patientenversorgung ist sichergestellt
Während des Warnstreiks wird laut Marburger Bund die medizinische Notfallversorgung der Patienten sichergestellt. Dafür seien den betroffenen Kliniken Notdienstvereinbarungen angeboten worden. Die dafür notwendige Mindestausstattung im ärztlichen Dienst entspreche der personellen Besetzung, wie sie an Wochenenden üblich ist.
Zudem würden alle Notfälle behandelt, ebenso wie alle bereits stationär aufgenommenen Patienten. Von den Streikmaßnahmen ausgeschlossen sind ebenso alle nicht aufschiebbaren Operationen und Therapien. Auch Patienten, die von ihrem Haus- oder Facharzt mit der Bitte um sofortige Behandlung eingewiesen werden, könnten trotz des Warnstreiks behandelt werden, hieß es.