Während der Hitzewelle in Frankreich sind Ende Juni und Anfang Juli 700 Menschen mehr gestorben als üblich. Die Sterblichkeit habe damit in der Zeit vom 29. Juni bis zum 5. Juli 7 Prozent höher gelegen als sonst in dieser Periode, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Zahl umfasse auch Todesfälle, die indirekt mit der Hitze zusammenhängen, sagte Ministerin Marisol Touraine – beispielsweise, weil Menschen ertranken. Die Temperaturen hatten zu der Zeit vielerorts Werte an die 40 Grad erreicht.
Der Ministerin zufolge waren die Auswirkungen der hohen Temperaturen deutlich geringer als in früheren Jahren. Im Sommer 2003 hatte es bei einer langen Hitzeperiode in Frankreich 15.000 Tote gegeben, das waren 55 Prozent mehr Todesfälle als sonst in dieser Zeit. Seitdem ordnet die Regierung bei anhaltender Hitze neue Vorsichtsmaßnahmen an: In diesem Jahr warnte sie beispielsweise mit Fernsehspots vor den Folgen hoher Temperaturen und gab Tipps für das richtige Verhalten.
Wegen des Klimawandels rechnen Experten einer aktuellen Studie zufolge auch mit mehr Hitzetoten in Deutschland. Die Sterberate bei Herzkranken habe sich während der Hitzewellen zwischen den Jahren 2000 und 2010 bereits um 10 bis 15 Prozent erhöht, teilten Umweltbundesamt (UBA) und Deutscher Wetterdienst (DWD) mit. In Zukunft seien wegen des Klimawandels mehr, längere und intensivere Hitzewellen zu erwarten, erklärte DWD-Vizepräsident Dr. Paul Becker.
Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte sich die hitzebedingte Sterblichkeit bei Herzkranken und älteren Menschen verdrei- bis verfünffachen. Die Gesundheitsbelastung werde voraussichtlich in den heute schon wärmeren Gebieten in Süd- und Westdeutschland am deutlichsten steigen.
Neben der Hitze werden auch extreme Temperaturschwankungen für zunehmende Beschwerden sorgen, prognostiziert die Studie. Um das gesundheitliche Risiko zu senken, raten die Experten zu einer gesunden Lebensweise. Zudem müsse sich das Gesundheitssystem auf das zunehmend belastende Wettergeschehen einstellen. Für die Untersuchung hatte der DWD im Auftrag des Umweltbundesamtes Daten früherer Studien ausgewertet und mit eigenen Erhebungen ergänzt.
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