Rezeptbetrug

7 Jahre Knast für Apotheker dpa/APOTHEKE ADHOC, 20.11.2008 10:43 Uhr

Berlin - 

Ein Berliner Apotheker, der zwischen Oktober 1998 und November 2001 Krankenkassen durch betrügerische Rezepteinlösungen um rund 700 000 Euro geprellt hat, ist gestern vom Berliner Landgericht unter Einbeziehung kleiner Vorstrafen zu sieben Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Der teilgeständige Angeklagte hatte außerdem für rund 200.000 Euro Waren bestellt, ohne zu zahlen.

Zwei Mittäter des 42-jährigen Libanesen, dessen Apotheke in Berlin Wedding inzwischen geschlossen ist, hatten sich bei verschiedenen Berliner Ärzten hochwertige Medikamente verschreiben lassen. Diese Rezepte hatte der Apotheker dann bei den Krankenkassen zur Verrechnung eingereicht. Als Beispiel für den Betrug nannte das Gericht einen Fall, bei dem ein Patient in sechs Monaten 100 Ärzte aufgesucht hatte und fast täglich mit Rezepten vorbeikam. Diese Menge an Medikamenten hätte für mehrere Jahre gereicht.

Die Ärzte mögen gutgläubig gewesen sein, argumentierte das Gericht. In der Schaltstelle Apotheke sei der Missbrauch offensichtlich geworden. Die Rezepteinlöser sind zum Teil Afrikaner, die keinen Anspruch auf die Medikamente hatten. Zu Lasten der Kassen abgerechnete Medikamente wurden in die Heimat geschickt. Der Apotheker war wegen Steuerschulden geflohen und erst im April 2006 in den Niederlanden verhaftet worden. Im Prozess war der Apotheker teilweise geständig. Das Gericht ging davon aus, dass der Mann spielsüchtig war.