67.900 illegale Arzneimittel beschlagnahmt APOTHEKE ADHOC, 26.09.2017 07:58 Uhr
Bestellungen von Arzneimitteln boomen. Doch nicht jeder Anbieter ist seriös, oft erhalten Kunden gefälschte oder illegale Arzneimittel, die sogar die Gesundheit gefährden können. Internationale Zoll- und Polizeibehörden sind jetzt in einer koordinierten Aktion wieder gegen den Handel mit diesen Präparaten vorgegangen.
An Pangea X beteiligten sich mehr als 100 Staaten sowie die Weltzollorganisation, Europol, Pharmaunternehmen und internationale Zahlungs- und Zustellungsdienstleister. Koordiniert wird die Aktion von Interpol. Der Zoll legte in der Aktionswoche das Augenmerk auf die Kontrolle von Paketen, Päckchen und Briefen mit Arzneimitteln, insbesondere an den Standorten der Paketzentren an den Flughäfen Frankfurt und Leipzig sowie in Niederaula. Dabei zogen die Zöllner in nur einer Woche insgesamt 961 ausländische Brief- und Paketsendungen mit rund 67.900 Tabletten und Kapseln und Ampullen aus dem Verkehr.
Auch in diesem Jahr sind viele Potenzmittel darunter, die mit über 45 Prozent den Löwenanteil der Feststellungen ausmachen. Daneben stellten die Zollbeamten im Rahmen der Sonderkontrollmaßnahme aber auch eine Vielzahl anderer Lifestyle-Produkte sicher, die versprechen, „schlank, jung, schön und stark“ zu machen, ferner verbotene Nahrungsergänzungsmittel, Beruhigungs- und Schmerzmittel. Ein Großteil der Sendungen stammt aus Indien, aber auch aus China, Polen, Russland und Thailand.
Ziel der Aktionswoche ist es, das Angebot illegaler Produkte einzuschränken und vor allem die Bevölkerung für die Gesundheitsgefahren zu sensibilisieren, die mit dem Arzneimittelkauf im Internet verbunden sein können. Medikamente mit falschem Wirkstoffgehalt sowie Präparate mit gesundheitsgefährdenden Bestandteilen stellen ein nicht kalkulierbares Gesundheitsrisiko dar.
Außerdem besteht für Verbraucher die Gefahr, betrogen zu werden: Seriös erscheinende Versandapotheken kassieren das Geld ihrer Kunden, die entsprechende Ware wird jedoch nicht geliefert. Eine weitere Gefahr lauert in vermeintlichen Werbe-E-Mails, die über das Arzneimittelangebot hinaus Schadsoftware enthalten.
Völlig unberücksichtigt bleibt beim Verbraucher offenbar auch die Tatsache, dass jeglicher Import von in Deutschland nicht zugelassenen Medikamenten durch Privatpersonen eine Ordnungswidrigkeit darstellt, die – unabhängig von sonstigen strafrechtlichen Konsequenzen – mit einer Geldbuße geahndet werden kann. ZKA und BKA raten daher: „Kaufen Sie nur bei zugelassenen Online-Apotheken oder bei Ihrer Apotheke im Ort.“
Seit Juni letzten Jahres ermitteln die Polizeibehörden in Deutschland in 171 Fällen gegen 145 meist international organisierte Betreiber von 34 Internetseiten, die in Deutschland nicht zugelassene Arzneimittel anbieten.