Seit nunmehr 60 Jahren kämpft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für das Wohl der Menschheit. Am 7. April 1948 trat die Verfassung der UN-Organisation in Kraft. Nach sechs Jahrzehnten ziehen die Verantwortlichen am Genfer Hauptquartier jetzt zwar eine positive Bilanz, zum Jubeln besteht aber wohl kein Anlass. Die globalen Anstrengungen der Organisation selbst spiegeln sich auch in ihren Mitarbeiterzahlen wider: Standen vor zehn Jahren noch 4000 Menschen im Dienste der Weltgesundheit, so hat sich deren Zahl bis heute mehr als verdoppelt. In 147 Ländern sind die Mitarbeiter aktiv.
Die Gründung der WHO hatten Brasilien und China 1945 bei einer UN- Konferenz in San Francisco vorgeschlagen. Eine internationale Gesundheitstagung nahm am 22. Juli 1946 in New York die WHO-Satzung an, die fast zwei Jahre später in Kraft trat. Ihr Ziel: Das Erreichen eines Höchstmaßes an Gesundheit für alle Völker der Erde. Ihre Auffassung: „Gesundheit ist ein Zustand von komplettem physischem, geistigem und sozialem Wohlbefinden und nicht lediglich das Fehlen von Krankheit oder Schwäche.“ Margaret Chan, seit November 2006 Generaldirektorin der WHO, ergänzt: „Unsere Hauptfürsorge muss den benachteiligten und verletzlichen Gruppen gelten.“
Dafür steht der Organisation in diesem und im nächsten Jahr ein Etat von 4,2 Milliarden US-Dollar (2,7 Milliarden Euro) zur Verfügung. Die Gesundheit hängt laut WHO von zahlreichen Faktoren ab: Wirtschaft, Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit, Sozialgefüge und Bildung, aber auch Handel, Energie oder Verkehr. Beschäftigte sich die WHO in ihren Anfangsjahren noch vorwiegend mit dem Kampf gegen Epidemien, strebt sie nun Verbesserungen in allen Bereichen an.
Damit kommt ihr nach eigenem Verständnis eine weitaus größere Rolle zu als nur die Überwachung der Ausbreitung von Krankheiten oder Schutzimpfungen. Es geht der Organisation auch um die Stärkung der Gesundheitssysteme in den einzelnen Ländern und Regionen. Dieser Standpunkt findet nicht überall einen gleich positiven Widerhall, da die WHO damit auch in nationale Befindlichkeiten eingreift.
Die WHO kann auf bemerkenswerte Erfolge zurückblicken; der spektakulärste war die Ausrottung der Pocken 1980. Ohne das umfangreiche Impfprogramm wären bis heute weitere 40 Millionen Menschen an Pocken gestorben. Bis Ende 2008 sollte die Kinderlähmung ausgerottet sein - ein Ziel, das nicht mehr erreicht werden kann.
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