Nicht nur kleine Apotheken können aufgrund der Rahmenbedingungen in Schieflage geraten, auch umsatzstarke Verbünde sind vor wirtschaftlichen Problemen nicht gefeit. 60 Pflegeheime in der Region Braunschweig könnten sich demnächst einen neuen Apothekenpartner suchen müssen. Denn die Arkaden-Apotheke von Mark Herold ist in Insolvenz.
Am 27. Oktober habe das Amtsgericht Braunschweig das „vorläufige Eigenverwaltungsverfahren über das Vermögen der Arkaden-Apotheke Mark Herold“ eröffnet, heißt es von der zuständigen Kanzlei. Einen Tag zuvor habe der Inhaber mit Unterstützung der Insolvenz- und Sanierungsexperten einer anderen Kanzlei „einen entsprechenden Eigenantrag gestellt, mit dem Ziel, die zur Unternehmung gehörigen Apotheken mit einem Zukunftskonzept wirtschaftlich gestärkt aufzustellen“.
Herold besitzt neben der Arkaden-Apotheke in den Schloss-Arkaden Braunschweig drei weitere Apotheken in Braunschweig und Bad Münder mit insgesamt 147 Mitarbeitern. „Als Spezialversorgerin in der Heimversorgung mit angeschlossener apothekenüblicher Verblisterung beliefert sie rund 60 Pflegeheime und gewährleistet damit die Versorgung von rund 5000 Patienten“, so die auf Restrukturierungen und Insolvenzen spezialisierten Kanzlei.
Nun würde in der ersten Sanierungsphase „die Umsetzbarkeit von Potenzialen eingehend“ geprüft. So wolle man gemeinsam eine nachhaltige und zukunftstaugliche Lösung für das Team und den Apothekenverbund finden. „Der Geschäftsbetrieb wird aktuell weiterhin fortgeführt, ebenso die kontinuierliche Versorgung aller mit Medikamenten zu beliefernden Pflegeheime.“ Für die Mitarbeitenden sowie die Kund:innen würde sich durch die Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung nichts ändern. Auch die Löhne und Gehälter sind über das Insolvenzgeld gesichert, meldet die vorläufige Sachwalterin.
In der regionalen Apothekerschaft wird die Insolvenz des bekannten Kollegen heiß diskutiert. Schon Herolds Vater war Apotheker, auch seine Frau, ebenfalls Apothekerin, kommt aus einer in der Region bekannten Pharmazeutenfamilie. Herold startete mit der Übernahme der väterlichen Apotheke, 2007 eröffnete er die Arkaden-Apotheke – angeblich mit Unterstützung des Großhändlers Gehe, wie es von der Konkurrenz heißt.
Die Center-Apotheke habe sich nie so richtig finanzieren können, auch in der Verblisterung und Heimversorgung regiere der Preiskampf, heißt es aus dem Umfeld. Trotzdem hatte Herold zwei weitere Apotheken übernommen, erst Anfang dieses Jahres die St. Annen-Apotheke in Bad Münder.
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