Krankenversicherung

45.000 zahlen mit dem Leben dpa, 18.09.2009 11:08 Uhr

Washington - 

In den USA sterben jährlich rund 45.000 Menschen an den Folgen einer fehlenden Krankenversicherung. Das geht aus einer Studie der Harvard Universität hervor. Diese Zahl ist 2,5 mal höher als eine Schätzung des Washingtoner Instituts für Medizin im Jahre 2002. Die Forscher hatten damals die jährlichen Todesfälle von Patienten, die aufgrund einer fehlenden Krankenversicherung nicht oder nur unzureichend behandelt wurden, mit rund 18.000 beziffert.

Die neue Studie basiert auf Daten von amerikanischen Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter. Die Untersuchten hatten von 1986 bis 1994 an einem Programm teilgenommen, in dem sie ausführliche Fragen zu ihrem sozialen Status und ihrer gesundheitlichen Verfassung beantwortete. Im Jahr 2000 wurde überprüft, welcher der Teilnehmer gestorben war. Die Forscher analysierten daraufhin den Einfluss der fehlenden Krakenversicherung auf die medizinische Behandlung und damit auf den Tod der Probanden.

Die Autoren führen den rasanten Anstieg der jährlichen Todesfälle im Vergleich zu früheren Studien auf die höhere Zahl an Unversicherten und die schlechtere gesundheitliche Versorgung von Benachteiligten zurück.

Die Studie dürfte dem Reformvorhaben von US-Präsident Barack Obama Rückenwind verleihen. Dieser hatte in der vergangenen Woche den US-Kongress aufgefordert, 47 Millionen Amerikanern endlich eine Krankenversicherung zu geben. Zudem soll die Kostenexplosion im Gesundheitswesen eingedämmt werden.

Die Republikaner lehnen diese Reform ab, weil sie aus ihrer Sicht enorme Kosten für den Staat verursachen würde. Steffie Woolhandler, Mitautorin der Harvard-Studie, sagte: „Jedes andere, hochentwickelte Land bietet eine umfassende, nicht gewinnorientierte Gesundheitsversorgung. Weil die USA das nicht tut, müssen alle Amerikaner mehr für ihre Gesundheit zahlen - 45 000 mit ihrem Leben.“