Der Verschreibungspflicht stehen die Deutschen im Vergleich zu anderen EU-Ländern weniger skeptisch gegenüber. Das geht aus dem Stada-Gesundheitsreport hervor. Demnach sind 44 Prozent der Befragten für eine Abschaffung der Rezeptpflicht, in Polen sind es dagegen fast zwei Drittel.
Befragt wurden im Auftrag von Stada durch das Meinungsforschungsunternehmen Kantar erstmals nicht nur deutsche Verbraucher, sondern insgesamt 18.000 Menschen in neun europäischen Ländern. Die Befragten, die für einen OTC-Switch sind, halten die Rezeptpflicht für unnötig und glauben, dass die Verbraucher verantwortungsvoll damit umgehen können.
Italien, Spanien und Großbritannien liegen ebenfalls unter dem Durchschnitt von 51 Prozent. In Polen, Belgien und Serbien steht die Mehrheit der Freigabe aufgeschlossen gegenüber. Anders sieht es laut Stada in Russland aus: In dem für den Generikakonzern wichtigen Markt hielten 72 Prozent der Befragten einen OTC-Switch für gut. Sie denken demnach, dass die Rezeptpflicht unnötig sei und die Menschen das selbst gut im Griff hätten.
Ein prominenter OTC-Switch war hierzulande die Entlassung der Pille danach aus der Rezeptpflicht. 2015 wurden das Präparat EllaOne (Ulipristal) und Notfallkontrazeptiva mit Levonorgestrel rezeptfrei. Der Absatz stieg seitdem.
Der Konzern wollte auch wissen, wie sich Verbraucher verhalten, wenn sie erste Symptome einer leichteren Krankheit bemerken. Die Antwort fällt je nach Herkunft ganz unterschiedlich aus: Während in Russland jeder zweite Verbraucher genau weiß, welches Medikament er braucht, gehen 38 Prozent der Spanier zuerst zum Arzt und 32 Prozent der Italiener zuerst in die Apotheke.
In Deutschland stehen Hausmittel hoch im Kurs, 49 Prozent greifen nach eigenen Angaben zunächst darauf zurück. Nur in Polen (42 Prozent) und Serbien (37 Prozent) werden ähnlich hohe Werte erzielt. Der Durchschnitt liegt bei 27 Prozent.
17 Prozent der Deutschen kaufen sich laut Umfrage das Medikament, von dem sie bereits wissen, dass es wirkt – über alle Länder hinweg liegt der Durchschnitt bei 27 Prozent. 12 Prozent suchen den Rat des Apothekers, das ist nur wenig mehr als der Anteil derjenigen, die direkt einen Arzt aufsuchen (11 Prozent). 8 Prozent suchen nach Informationen im Internet, weitere 5 Prozent vertrauen auf homöopathische Präparate. Die Verteilung sieht überall unterschiedlich aus.
APOTHEKE ADHOC Debatte