Apotheker fordert Polizeipräsenz

40.000 Euro Schaden: Drei Einbrüche in einem Jahr

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Berlin -

Dreimal innerhalb eines Jahres haben Einbrecher bereits in der Centro-Apotheke in der Hamburger Innenstadt zugeschlagen – und jedes Mal eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Für Apotheker Nicolas Della Seta ist das ein strukturelles Problem, die Lösung sei durch eine erhöhte Präsenz der Polizei denkbar einfach. Doch es passiere nichts, sagt er.

Dass Einbrüche in der Innenstadt zunehmen, sei kein apothekenexklusives Thema, betont Della Seta. „Der Optiker, der Florist, der Friseur – also wirklich jeder Laden – wird geknackt. Einbrüche gehen seit geraumer Zeit in der Innenstadt ganz grundsätzlich durch die Decke.“

Bereits 2024 wurde in eine Filiale des Verbunds eingebrochen. In der kleinen Passage gegenüber der St. Jacobi-Kirche blieben weder der Friseur, der Blumenladen noch die Apotheke der Familie Della Seta verschont. „Alle hatten kaputte Türen und Fenster“, sagt der Apotheker. Zwei weitere schwere Fälle von Diebstahl ereigneten sich innerhalb weniger Tage in der Hamburger Innenstadt. In der Nacht auf den 31. Dezember 2024 drangen bislang unbekannte Täter in die Filiale an der Spitalerstraße ein und entwendeten Wertgegenstände. Einen Tag später wurde dann in die Filiale am Jakobikirchhof eingebrochen.

Die Entwicklung sei schleichend gewesen. Da die Apotheke am Hauptbahnhof Hamburgs liege, sei die Gegend – ohne Wohngebiete – ohnehin ein „schwieriges Pflaster“. Gerade in den vergangenen zwölf Monaten hätten die Gewaltakte jedoch zugenommen. „Wir hatten eine Zeit lang keine Einbrüche, jetzt drei innerhalb eines Jahres.“ An den zwei Standorten der Familie – in der Innenstadt an der Spitalerstraße und am Jakobikirchhof – sei ein Schaden von rund 40.000 Euro durch aufgehebelte Türen, zerbrochene Scheiben und entwendetes Wechselgeld entstanden.

Medikamentendiebstahl kein Thema

Zwar hätten es die Diebe nicht jedes Mal geschafft, in die Apotheke einzudringen – aber in allen drei Fällen habe es den ganz klaren Versuch gegeben. Dann werde gezielt das Wechselgeld gestohlen. „Es geht nie um Medikamente. Mittel wie Zopiclon oder Morphin zu klauen, ist in Hamburg kein Thema – das gibt es auf dem Schwarzmarkt einfacher zu haben. Dafür bricht hier keiner den Tresor auf.“

Zwar seien die Betriebe in der Innenstadt alle gesichert – sonst würde die Versicherung schließlich nicht zahlen. „Aber mit einem ausreichenden Maß an Gewalt kommt man überall rein.“ Im Zweifelsfall würde das immerhin versucht und dann seien es oft Türen und Fenster, die Schaden nehmen oder gar zu Bruch gehen. „Und das ist meistens am teuersten. Acht Wochen haben wir zuletzt auf die neue Tür gewartet“, berichtet Della Seta.

Weg des geringsten Widerstands

Als Tragödie würde der Apotheker die Situation allerdings nicht betrachten. „Tragödie klingt ein bisschen so, als ob sich an unserer Situation nichts ändern könnte. Als ob das Schicksal entschieden hätte, dass die Einbrüche jetzt zunehmen, aber das ist natürlich nicht so.“ Della Setas Auffassung nach gehen die Menschen stets den Weg des geringsten Widerstands. „Wir sehen in der Stadt wellenartige Entwicklung in diesem Bereich. Wenn die Polizei ihre Präsenz erhöht, dann ist das Thema auch durch.“ Wo es keine Überwachung gebe, würden mehr Diebstähle begangen. „Es wird immer da geklaut, wo es kein Security gibt, da wo die Tür am schlechtesten gesichert ist und da wo keiner hinguckt.“

Ein gutes Beispiel dafür sei die Situation am Jungfernstieg. „Das ist Hamburgs schlimmste Szene geworden; viel Jugendkriminalität, sehr schwieriges Publikum.“ Die Stadt habe dann angefangen, abends gezielt Polizist:innen patrollieren zu lassen. „Das hat schon geholfen. Natürlich verschwinden die Kriminellen dann nicht komplett, aber sie gehen irgendwo anders hin. Die Leute suchen sich die Orte aus, wo die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden gering ist.“

Es sei also nicht so, dass man nichts gegen die prekäre Lage in der Innenstadt tun könnte – und das ärgert den Apotheker. „Es wird immer so getan, als ob es keine Chance gäbe, dass sich die Situation verbessert. Wenn sich jemand darum kümmern würde, dann wäre das Thema durch.“

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