24-jährige Apothekerin zeigt, was sie verdient Katharina Brand, 04.03.2024 11:51 Uhr
Josephine Prietz ist 24 Jahre alt und Apothekerin im zweiten Berufsjahr. In einer Reportage vom Bayerischen Rundfunk (BR) eröffnet sie, was sie als angestellte Apothekerin in der Apotheke ihrer Mutter im brandenburgischen Dahme verdient. Innerhalb von drei Tagen wurde der Beitrag über 300.000 Mal geklickt.
Die Apothekerin berichtet, wie es überhaupt zur Zusammenarbeit mit dem BR kam. „Ich hatte das ein oder andere Video des Youtube-Kanals schon gesehen“, erklärt Prietz. „Vor ein paar Monaten kam dann ein Video mit einer PTA. Ich habe dann geschaut, ob sie auch schon ein Video zu Apothekern gemacht hatten – und das hatten sie noch nicht. Ich habe ihnen dann einfach geschrieben.“ Die Zusage zur Zusammenarbeit entstand dann problemlos.
Was verdient eine Apothekerin?
Prietz wird nach Tarif bezahlt; das sind 4013 Euro brutto plus 114 Euro Inflationsprämie monatlich. Netto kommt sie damit auf 2682 Euro. Davon werden in der BR-Doku 738 Euro für Wohnen, 300 Euro für Essen, 238 Euro für Freizeit sowie 237 Euro für Versicherungen, 110 Euro für Kleidung und Körperpflege und 10 Euro für Mobilität abgezogen. Somit bleibt ein Plus von 1049 Euro, von dem Prietz 500 Euro in Fonds investiert und 100 Euro auf ein Tagesgeldkonto schiebt. 449 Euro verbleiben auf dem Girokonto.
„Ich kenne auch Kommilitonen, weil Apotheker so gesucht werden, die verdienen sehr sehr viel mehr und übertariflich“, erklärt die junge Apothekerin in der BR-Doku. Als Mediangehalt für Apotheker:innen gibt der BR laut des Entgeltatlas‘ der Agentur für Arbeit 4939 Euro brutto an.
„In der Doku habe ich versucht, die Zufriedenheit mit dem Gehalt nur auf mich zu beziehen“, erklärt Prietz. „Ich für mich bin voll zufrieden, aber allgemein ist es natürlich viel zu niedrig.“ Gerade im Vergleich mit anderen Berufen, hinter denen eine Ausbildung mit weniger Aufwand stehe, sei das Gehalt eines Apothekers nicht nachvollziehbar, so die Apothekerin. „Es müsste definitiv mehr sein, andererseits müsste die Apotheke an sich einfach besser unterstützt werden, damit sie auch bessere Gehälter zahlen kann.“
Die aktuelle politische wie finanzielle Lage hätte die Apothekerin gerne in der BR-Doku aufgegriffen gewusst: „Das Skonto-Urteil, die Apotheken-Proteste letztes Jahr, viele Apothekenschließungen ; das hätte ich mir noch im Beitrag gewünscht, damit die Lage der Apotheken für die Bevölkerung wieder ein Stück weit greifbarer wird“.
Die vielseitige Rolle des Apothekerberufs
„Mir war bei der Reportage wichtig, dass transportiert wird, dass in der Apotheke nicht einfach nur verkauft wird.“ In Kommentaren zur Doku gab es dazu durchaus kritische Stimmen. „Man könne ja jetzt auch online bestellen und das sei ja viel einfacher und wir seien ja auch nur Verkäufer“, fasst die junge Apothekerin Teile des Feedbacks zusammen. „In der Reportage war mir sehr wichtig, das es genau so nicht dargestellt wird.“ Laut Prietz hätte besser aufgezeigt werden können, wie abwechslungsreich der Arbeitsalltag einer Apothekerin ist.
„Es gab auch Rückmeldungen, in denen angeprangert wurde, dass die gezeigte Beratung zu kurz war.“ Die acht Stunden Filmmaterial mussten immerhin auf rund acht Minuten Youtube-Beitrag eingedampft werden. „Wir hatten viel mehr gedreht an dem Tag. Zum Beispiel auch zum Thema Pharmazeutische Dienstleistungen.“ Dass es dieses Thema nicht in den Beitrag geschafft hat, findet Pries im Nachhinein schade, „Das hätte die Darstellung des Berufs noch etwas abwechslungsreicher gemacht. Am Drehtag habe ich auch eine Medikationsanalyse gemacht, ein Erstgespräch“, berichtet sie. Dass die Apothekerin viel Verantwortung auf ihren Schultern trägt, spricht der BR-Beitrag beispielsweise beim Thema Rezeptur an. Das war Prietz so auch wichtig.