Erst Göttingen, nun Regensburg: Im Organspende-Skandal ermittelt nun auch die bayerische Staatsanwaltschaft. Interne Überprüfungen des Uni-Klinikums Regensburg ergaben einen Verdacht auf Manipulationen bei Transplantationen in 23 Fällen. Das Klinikum hat nun Strafanzeige gegen einen nicht namentlich genannten Oberarzt gestellt.
Beim Klinikum hätten hausinterne Überprüfungen Hinweise auf Manipulationen bei Lebertransplantationen ergeben, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit. Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums besteht der Verdacht, dass in dem Regensburger Klinikum in den Jahren 2004 bis 2006 in 23 Fällen die Krankendaten bei Lebertransplantationen manipuliert wurden.
Der Fall war ins Rollen gekommen, nachdem ein Oberarzt im Göttinger Uni-Klinikum in den Jahren 2010 und 2011 die Daten von Patienten, die auf der Warteliste für Spenderorgane stehen, manipuliert haben soll. Dieser Mediziner hatte zuvor von 2003 bis 2008 am Regensburger Klinikum gearbeitet und war dort ebenfalls für Transplantationen zuständig.
Gegen den nun unter Verdacht stehenden Oberarzt war schon 2005 ermittelt worden. Damals waren nach Angaben des Regensburger Uniklinikums jordanische Patienten auf eine Warteliste für europäische Transplantationspatienten gesetzt und eine Leber in Jordanien transplantiert worden.
Der Arzt hatte dem Sprecher der Staatsanwaltschaft zufolge eine Lebendspende in Jordanien vorgenommen. Als die Patientin das Organ abstieß, erhielt der Arzt über die europäische Transplantationsliste eine weitere Leber. Defizite in der Kommunikation konnten demnach nicht ausgeschlossen werden. Es habe aber keinen Anlass für weitere Ermittlungen gegeben, so der Sprecher.
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