2016 kommt neues Anti-Doping-Gesetz dpa, 13.11.2015 14:51 Uhr
Nach langen kontroversen Debatten in Sport und Politik hat der Bundestag das Anti-Doping-Gesetz beschlossen. Es soll nach der Verabschiedung durch den Bundesrat noch zum Beginn des Olympia-Jahres 2016 in Kraft treten. Die Große Koalition will Selbstdoping und den Besitz entsprechender Substanzen verbieten. Justizminister Heiko Maas (SPD) sagte, die Regelung sei eine „Kampfansage an Täuscher, Trickser und Betrüger.“ Sie werde den Sport „sauberer, sicherer und ehrlicher“ machen.
Wegen Betrugs strafbar macht sich ein Sportler, bei dem Dopingmittel entdeckt werden, aber nur, wenn er sich damit Vorteile verschaffen will, sagte Maas. Mit dieser Einschränkung wurde den Einwänden zahlreicher Spitzensportler Rechnung getragen, die fürchten, ihnen könnten verbotene Substanzen untergeschoben werden. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat weiter Vorbehalte gegen das Gesetz. Die Grünen stimmten gegen das Gesetz, die Linke enthielt sich.
Für Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ist das Gesetz im Kampf gegen Sportbetrüger ein großer Schritt nach vorn. „Wir erhoffen uns von dem neuen Gesetz eine erhebliche Wirkung. Es soll abschrecken und gleichzeitig bei der Aufdeckung von kriminellen Doping-Strukturen helfen“, erklärte der CDU-Politiker. Zugleich betonte er: „Ich möchte aber nicht alle Leistungssportler zu potenziellen Dopern machen.
De Mazière widerspricht zudem den Bedenken des DOSB gegen das Anti-Doping-Gesetz. Das Gesetz werde helfen, organisierte kriminelle Dopingstrukturen im Sport aufzudecken und zu zerschlagen, so der Bundesinnenminister. „Das Gesetz schützt gerade die sauberen Sportler und die Integrität des Sportes. In diesem Ziel sind wir uns mit dem DOSB völlig einig.“
Auch im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Berichtes der unabhängigen Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA zu einem System des Dopings in Russlands Leichtathletik würde das deutsche Gesetz ein Zeichen setzen, so de Maizière.
„Das Gesetz ist eine klare Positionierung Deutschlands, Doping im Sport wie bisher klar zu ächten und hiergegen mit allen dem Staat zur Verfügung stehenden Mitteln konsequent vorzugehen“, erklärte der Minister. Bereits jetzt würden andere Staaten sich für das deutsche Gesetz interessieren. „Sollte unser Gesetz Nachahmung finden, würde mich das freuen.“
De Maizière erwartet, dass aus dem Report der WADA-Kommission, die auch eine Suspendierung des russischen Leichtathletik durch den Weltverband IAAF fordert, die richtigen Konsequenzen gezogen werden. „Sowohl die IAAF als auch das IOC werden in ihrer Autonomie die richtigen Entscheidungen treffen, um dafür zu sorgen, dass weiter und effektiver als bisher gegen das internationale Doping in der Leichtathletik vorgegangen wird“, sagte der CDU-Politiker. „Die sauberen Sportler und wir Sportbegeisterten werden es danken!“