Hatte Schönefeld direkt vor den Toren Berlins vor 15 Jahren noch etwa 12.000 Einwohnerinnen und Einwohner, sind es inzwischen knapp 20.000. Was der stark wachsenden Gemeinde aber fehlt: eine Apotheke. Die gibt es zwar am ansässigen Berliner Flughafen BER, doch das ist für die Menschen vor Ort wenig alltagstauglich. Die Gemeinde bemühe sich, Abhilfe zu schaffen, sieht die eigenen Möglichkeiten jedoch als begrenzt an. Hier sei auch die Branche gefragt.
Schönefeld besteht für die meisten Berliner und Pendler aus dem Umland vor allem aus dem Berliner Großflughafen BER. Nichtsdestotrotz leben hier aber auch viele Menschen, die versorgt werden müssen. Die Strukturen der Gemeinde sind besonders, aber auch hier leben ältere und immobile Menschen, die eine Apotheke vor Ort sehr vermissen. Wer krank sei und etwas benötige, „hat schon ein Problem“, weiß auch die Gemeindeverwaltung.
Hier gibt es ein paar Praxen, eine Apotheke für die dort lebende Bevölkerung fehlt komplett; die Gesundheitsversorgung sei damit bei Weitem nicht zufriedenstellend. Aber auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien schwierig für Apotheken und Arztpraxen, es gibt größere Gemeindeteile mit vielen Neubaugebieten und neueren und älteren Wohnblöcke und auch Ortsteile mit lediglich 200 Einwohner:innen.
Schönefeld wurde erst 2003 aus den sechs früher eigenständigen Gemeinden zusammengeschlossen; seitdem wuchs die Bevölkerung drastisch, heißt es aus dem Gemeindebüro. Was dabei fehlt, ist ein echtes Zentrum mit Geschäften, Restaurants und Ähnlichem. Stattdessen orientierten sich viele Einwohnende an angrenzende, anders strukturierte Gemeinden oder eben in Richtung Berlin. Die Übergänge sind hier teils fließend.
Hier will die Gemeinde aber ansetzen: „Dies soll sich alles erst in den nächsten Jahren entwickeln. Die strukturelle Situation trägt also ganz sicher dazu bei, dass es für jedwede Einzelhandelsansiedlung in Schönefeld nach wie vor schwierig ist“, so die Gemeindeverwaltung. Apotheken in näherer Umgebung gibt es durchaus, „wenngleich das aus Sicht der Schönefelder:innen nicht zufriedenstellend ist“, weiß man auch hier.
Man wisse aber auch um die Probleme der Branche und sieht hier nicht nur die Verwaltung zum Handeln aufgefordert: „Auf der anderen Seite spielt der Fachkräftemangel sicher auch eine Rolle. Apotheker ist ein Mangelberuf. Es braucht also neben den entsprechenden Räumen, für die es auch verschiedene Voraussetzungen gibt, das entsprechende Personal. Die Frage, warum sich keine Apotheke in Schönefeld ansiedelt, wäre daher auch an die Branche zu richten.“
Eine Apotheke hat es mal gegeben, aber auch die ist schon lange verschwunden. Und ein früherer Mitarbeiter von der ansässigen Haemato Pharm versuchte es hier ebenfalls schon einmal mit einer Mini-Apotheke. Die Lilienthal-Apotheke ist aber mittlerweile umgezogen ins benachbarte Schulzendorf. Offiziell hat Schönefeld sogar eine Apotheke. Da es sich hierbei allerdings um die Metropolitan Pharmacy im Flughafen handelt, hilft das den Einwohner:innen wenig.
Hier wieder eine gut erreichbare, zentrale Apotheke etablieren zu können, wäre schon im Interesse der Gemeinde, sie sei bemüht, hier auch an mögliche Inhaber:innen ein Angebot zu richten. Die eigenen Möglichkeiten seien aber begrenzt: „Als Gemeinde können wir planungsrechtlich die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Gewerbe entsteht und die Ansiedlung einer Apotheke möglich wird. Mit der Einschränkung, dass wir selbst keine eigenen Flächen besitzen und bei der Umsetzung von Ideen auf Flächeneigentümer und Investoren angewiesen sind.“
Immerhin gebe es bereits Allgemeinmediziner:innen, Zahnärzt:innen und Orthopäd:innen – „wenngleich auch nicht in ausreichender Zahl“. Woran es neben einer Apotheke ebenfalls mangelt: eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt.
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