Nobelpreis

20 Prozent weniger für Genies dpa, 07.10.2012 10:07 Uhr

Kopenhagen/Stockholm - 

Die Krise kratzt auch an den Nobelpreisen: Für dieses Jahr ist die Dotierung um 20 Prozent gekürzt. Wenn die Juroren ab Montag die diesjährigen Preisträger verkünden, gibt es neben lebenslangem Ruhm und einem Händedruck von Schwedens König Carl XVI. Gustaf nur noch acht statt der bisher zehn Millionen Kronen. Umgerechnet sind das derzeit etwa 930.000 statt 1,2 Millionen Euro, die meistens zwischen zwei oder drei Preisträgern geteilt werden müssen.

„Für die Bedeutung des Preises ist die Kürzung völlig egal“, meint Anders Bárány, Ex-Sekretär der Physik-Jury und wohl der beste Kenner der über hundertjährigen Nobel-Geschichte. „Wenn man frische Preisträger fragen würde, ob sie zum Draufzahlen bereit wären, würden alle den Nobelpreis immer noch begeistert annehmen“, sagt der Schwede.

Die meisten Ausgezeichneten seien im fortgeschrittenen Alter und gegen oder nach Ende ihrer Wissenschaftslaufbahn „bestens etabliert“. Bárány schwärmt von der Verwendung der Dotierung durch die deutsche Medizin-Preisträgerin des Jahres 1995, Christiane Nüsslein-Volhard. Die 69-jährige Tübinger Biologin hilft herausragenden jungen Wissenschaftlerinnen mit 200 bis 400 Euro pro Monat zur Entlastung im Haushalt und bei der Kinderbetreuung.

Lars Heikensten, Direktor der Stockholmer Nobelstiftung hatte Heikensten die Kürzung der Preisgelder im Juni damit begründet, dass sie für die „dauerhafte finanzielle Stabilität“ der Stiftung unausweichlich sei. Finanz- und Wirtschaftskrise hatten zuletzt zu Verlusten beim Kapitalvermögen der Nobelstiftung geführt.